Wir sind eine Gruppe von vier Männern

KULTURFAHRT 2015

Wir sind eine Gruppe von vier Männern, die einmal im Jahr eine sogenannte "Kulturfahrt" unternehmen. Un-sere Frauen akzeptieren das. Drei von uns sind pensionierte Pastoren, einer von uns steht noch "unter Waffen",
d.h. er ist noch im Amt und fährt uns, weil er das beste Auto hat und deutlich jünger ist, als wir drei Alten. Das ist gut so.
Bei der Vorbereitung kümmert sich einer um das Hotel, und ein anderer macht das Programm. Wir alle essen und trinken gut, wir bereden alles Mögliche, rauchen gelegentlich eine Zigarre und spielen mit einiger Leiden-schaft Doppelkopf zusammen. Wo sind wir nicht schon alles gewesen? In Trier und Köln, in Regensburg und Lübeck, in Görlitz und Hameln, in Nürnberg, Potsdam, Augsburg etc. 2015 waren wir das zweite Mal auf der "Straße der Romanik" unterwegs und wollten nach dem Petersberg bei Halle, Nienburg an der Saale, Stendal, Jerichow und Tangermünde Anfang Juni auch den Dom von Havelberg aufsuchen.
Im Bereich von Havelberg und Brandenburg fand 2015 aber die Bundesgartenschau statt, und wer den Dom sehen wollte, der musste das Ticket für die gesamte Gartenschau lösen, also pro Mann 20.-- EU zahlen. Nun sind wir keine armen Leute und auf solcher Tour wird mancher Euro ausgegeben, aber das war uns denn doch zu üppig, zumal die weitere Gartenschau nicht unser Ziel war. So marschierten wir geschlossen zum Ev. Pfarramt, um unser Problem vorzutragen. Es gab auch einen Pfarrer, er war anwesend und willens mit uns zu reden, Ja, das sei unglücklich gelöst. Seine Gemeinde käme ja zu Veranstaltungen kostenlos in den Dom. Einen Fall wie den unseren habe man nicht im Auge gehabt. Er schlug uns eine private Führung für 35 EU vor. Doch war von den Kirchenführern so kurzfristig keiner zu haben. So rief er kurz entschlossen an der Kasse des Domes an und bat eine der Damen, uns von hinten her einzulassen. Der Eintritt würde dann 3,50 EU pro Nase kosten. Das war eine unerwartete  Kostenreduzierung: vom 80 auf 35, von 35 auf 14. Zum Schluss war es eine Spende, die wir willig entrichteten. Wie immer: es ist ein wunderbarer Dom mit einem kräftigen, romanischem Westwerk, in dem wir uns viel Zeit gelassen haben. Er war die Hauptkirche des Bistums Havelberg, das Otto I. im 10. Jahrhundert gegründet hatte. Danke. Danke. Danke!