Überzeugungsarbeit notwendig
Mitteldeutsche Landeskirche stellt Schwerpunkte der Arbeit im Reformationsjahr vor
Von Angela Stoye
Zum traditionellen Kamin-Gespräch hatten die Landesbischöfin sowie die Präsidentin und die Dezernenten des Landeskirchenamtes Vertreter der Medien in Sachsen-Anhalt nach Magdeburg und einen Tag später thüringer Journalisten nach Erfurt eingeladen. Dass die Besucher ohne knisterndes Kaminfeuer auskommen mussten, lag daran, dass in Magdeburg wegen des großen Interesses das Gespräch in einen größeren Raum verlegt werden musste. In Erfurt gibt es gar keinen Kamin.
Rund 14 Millionen Euro für Lutherdekade
Die Vorbereitungen auf das 500. Reformationsjubiläum in diesem Jahr bildeten den Schwerpunkt der Abende. Rund 14 Millionen Euro gibt die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) für die sogenannte Lutherdekade aus. Davon fließen acht Millionen Euro in Investitionen – wie Bau- und Restaurierungsvorhaben in den Lutherstädten Eisleben und Wittenberg sowie in Mansfeld oder Weimar. Bis Ende November 2016 wurden bereits 6,66 Millionen Euro vergeben. Durch Eigenmittel der Kirchenkreise und -gemeinden sowie Drittmittel – beispielsweise von Bund, Ländern oder Stiftungen – wird hier ein Gesamtprojektvolumen von knapp 57,8 Millionen Euro erreicht.
Nachhaltige Investitionen für Kirchengemeinden
In Projektförderungen fließen knapp 1,4 Millionen Euro. Ein Beispiel hierfür ist die Ausbildung von Gästebegleitern zur Lutherdekade mit dem Titel »Lutherfinder«. Im Vorfeld der Dekade hatte die EKM eine interne Projektliste mit 55 kirchlichen Vorhaben erstellt. Kriterien waren nicht nur die reformationsgeschichtliche Bedeutung, sondern auch Standortkonzepte, Fördermöglichkeiten, Eigeninitiativen oder Folgekosten. Für die »Kirchentage auf dem Weg« in Erfurt, Halle und Eisleben, Jena und Weimar sowie Magdeburg und weitere Beiträge zum Reformationsjubiläum sind rund 3,4 Millionen Euro veranschlagt, für das EKM-Projektbüro »Reformationsjubiläum« knapp 1,3 Millionen. Landesbischöfin Ilse Junkermann sagte, dass durch die restaurierten Gebäude und Kunstwerke etwas Bleibendes in den Gemeinden entstanden sei.
Von dem im Herbst 2015 anvisierten Ziel, 2017 fast alle Kirchen und Kapellen in der EKM zu öffnen, müsse sie abrücken. »Hier ist noch viel Überzeugungsarbeit notwendig«, so die Landesbischöfin. Die Entscheidung, wie lange eine Kirche geöffnet werde, fälle der jeweilige Gemeindekirchenrat. Aber das »fällt zum Teil sehr, sehr schwer«.
Ernüchterndes Ergebnis vorgestellt
Der Stand 2015: Nur etwa drei Prozent der 4030 Kirchen und Kapellen waren »verlässlich geöffnet«; weitere zwölf Prozent wurden auf Verlangen auf- und wieder zugeschlossen. Angst vor Vandalismus und Diebstahl spiele eine große Rolle. Die Rückmeldungen einer Umfrage vom Oktober 2016 (mit nur acht Prozent Beteiligung) ergaben unter anderem, dass 34 Prozent der Kirchen geöffnet sind, die Hälfte jedoch nur im Sommer. Für die Landesbischöfin ein ernüchterndes Ergebnis. Ilse Junkermann will aber weiter für die Kirchenöffnung werben und hofft hier auf eine Art »Welleneffekt«, basierend auf Überzeugungsarbeit, Beratungsangeboten und guten Erfahrungen.
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