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Wenn die Kirche Manager inspiriert

Arbeitskreis: Evangelische Unternehmer trafen die Landesbischöfin zum Gespräch

Von Thorsten Keßler

Evangelisch sein und erfolgreich wirtschaften? Glaubt man gängigen Vorurteilen, dann passt das eigentlich nicht zusammen. »Protestanten sehen im Erfolg eine Überhöhung des Materialistischen«, erklärte Friedhelm Wachs, stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU) beim gemeinsamen Empfang von AEU und Landesbischöfin Ilse Junkermann im Hause von Automobilzulieferer IFA Rotorion in Haldensleben. Er glaube aber auch, »dass Unternehmertum statt vom Materialistischen, vom Menschen her gedacht, das Leben auf der Erde erst möglich macht«, so Wachs – selbst Inhaber einer Unternehmensberatung – weiter.
Bei Dr. Eckart Reihlen, Chief Operating Officer der IFA-Gruppe und AEU-Mitglied, bildet der persönliche Glaube Fundament im Berufsalltag. »Für einen Management-Nomaden wie mich war Kirche immer inspirierend«, unterstrich der aus einer protestantischen Familie stammende Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik. Für die Bosch-Gruppe war Reihlen u. a. in Japan und zuletzt in Russland tätig. In den USA hat er über Quantenphysik promoviert, und genau diese Wissenschaft habe seinen Glauben wieder geweckt und bestärkt.
»Gerade Naturwissenschaftler haben häufiger die Erkenntnis, dass der Mensch nicht alles ist«, zeigte sich Landesbischöfin Ilse Junkermann nicht überrascht. Beeindruckt sei sie aber »von diesen persönlichen und privaten Einblicken«. Der Landesbischöfin sind solche Begegnungen zwischen Kirche und Unternehmen sehr wichtig, »damit wir die Vorurteile und Bilder voneinander abbauen, indem wir Einblick bekommen in den jeweils anderen Bereich«. Diesen Einblick bekamen die Landesbischöfin sowie die rund 50 Gäste beim Rundgang durch die Gelenkwellen-Produktion des global tätigen Familienunternehmens.
Interessiert betrachtete die Landesbischöfin dabei die großen Maschinen­einheiten, in denen Roboter hinter Glas an Metallteilen fräsen. Aus über 2 000 Einzelteilen werden in Haldensleben 800 verschiedene Antriebswellen für PKW und leichte Nutzfahrzeuge produziert. Für den Kunden maßgeschneidert werden die Bauteile in der Montage zusammengefügt, ausgewuchtet und anschließend lackiert.
Die vollautomatische Lackieranlage scannt einen Code und weiß, welches individuelle Lackierprogramm angewendet wird. Über 4 000 Gelenkwellen werden pro Tag lackiert, die größten bis zu 3 Meter lang und 17 Kilogramm schwer. Die Werkhallen sind hell und sauber, aber ein dauerhafter Geräusch­pegel liegt über der Produktion. »Schwere körperliche Arbeit«, findet Ilse Junkermann. »Der Lärm, die Schichtarbeit. Das ist hart verdientes Geld. Davor habe ich ganz großen Respekt.« Deshalb sei es wichtig, dass ein Unternehmer den Menschen im Blick behalte.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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