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Werner-Krusche-Preis
Arbeiten über Ökologie in der DDR ausgezeichnet

Susanne Heydecke (l.) und Hannah-Sophie Zeller erhalten den Werner-Krusche-Preis. | Foto: Privat
  • Susanne Heydecke (l.) und Hannah-Sophie Zeller erhalten den Werner-Krusche-Preis.
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Der mit jeweils 1.000 Euro dotierte Werner-Krusche-Hochschulpreis wird in diesem Jahr zweimal vergeben. Vikarin Hannah-Sophie Zeller aus Bernburg/Anhalt erhält den Preis für ihre Arbeit „Worte des Abschiedes. Eine Untersuchung zur Geschichte der Lichtfreunde und ihres Weges aus der Kirche am Beispiel von Adolf Timotheus Wislicenus“. Vikarin Susanne Heydecke aus Halle wird für ihre Arbeit „Kirchliche Umweltbewegung in der DDR in den frühen 1980er Jahren. Die Initiative ‚Grünes Kreuz‘“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet im Rahmen des Universitäts-Gottesdienstes am 3. November in Halle statt (18 Uhr, Laurentius-Kirche, Am Kirchtor 2). Die Arbeitsgemeinschaft Konfessionen-Weltanschauungen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und die Evangelische Kirche Anhalts vergeben den Preis jährlich für hervorragende Studienarbeiten in den Bereichen Ökumene, Religionswissenschaften und Weltanschauungsfragen im Gedenken an bleibende Impulse des früheren Bischofs Dr. Werner Krusche (1917-2009). Neue Bewerbungen sind bis zum 15. März 2025 möglich.

Susanne Heydecke (Jahrgang 1981) untersucht in ihrer Arbeit die Wirkungsgeschichte des Symbols „Grünes Kreuz“, das am 10. Juli 1983 zum Dresdner Kirchentag erstmals präsentiert wurde. Titel des Kirchentages war „Unsere Enkel wollen auch leben“, organisiert hatte ihn der Ökologische Arbeitskreis Dresden (ÖAK). Als Folge erhielt das Thema Ökologie in der DDR zunehmende kirchliche und außerkirchliche Aufmerksamkeit. Im Symbol des „Grünen Kreuzes“ verdichteten sich religiöse und ökologische Anliegen, deren enge Beziehung in der kirchlichen Umweltbewegung der DDR die Preisträgerin unterstreicht. In der Jury-Begründung wird die „engagierte Arbeit mit einem sehr hohen Reflexionsniveau“ gewürdigt. „Die genaue und kritische Untersuchung eröffnet einen tiefen Einblick in Motivation und Organisation der kirchlichen Umweltbewegung unter diktaturstaatlichen Bedingungen“, so die Jury.

Die Vikarin hatte in ihrer frühen Kindheit in Leipzig das Ausmaß der Umweltzerstörung in der DDR persönlich mitbekommen. Vor ihrem Theologiestudium absolvierte sie einen Freiwilligendienst mit „Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste“ in Jerusalem. Sie hat zwei Kinder und ist seit September 2024 Vikarin in Halle/Silberhöhe.

Hannah-Sophie Zeller (Jahrgang 1992) zeichnet in ihrer Arbeit den Weg der „Lichtfreunde“ nach. Die zunächst innerkirchliche Strömung im Preußen des 19. Jahrhunderts hatte kritisch die Autorität der Heiligen Schrift hinterfragt und stattdessen auf „Geist und Vernunft“ gesetzt. Kirchliche und staatliche Repressalien führten zu Amtsenthebungen sowie erstmalig auch zu Kirchenaustritten und der Gründung freier christlicher Gemeinden. Die Jury unterstreicht das hohe wissenschaftliche Niveau der Arbeit: „Sie ist biografisch-regional hervorragend in den Kontext eingebettet. Die herausgearbeiteten theologischen Anregungen werden in einer Schlussbemerkung konstruktiv auf die heutige kirchliche Praxis bezogen“.

Die Vikarin verbrachte einen großen Teil ihrer Kindheit im Pfarrhaus Braunsbedra, in dem auch Adolf Timotheus Wislicenus als Pfarrer gearbeitet hatte. Nach dem Theologiestudium in Halle begann sie ihr Vikariat in der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Sie hat zwei Kinder und ist derzeit in Elternzeit.

Mit dem Werner-Krusche-Hochschulpreis werden unter dem Motto „Verankert sein und offen werden“ junge Theologinnen und Theologen, Religionspädagogen und -pädagoginnen gefördert, die sich mit Fragen nach Identität, Begegnung und Dialog in den Bereichen Ökumene, Religionswissenschaften und Weltanschauungsfragen beschäftigen. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, die Ergebnisse ihrer Forschungen einer kirchlichen Öffentlichkeit vorzustellen.

Hintergrund:
Werner Krusche (1917-2009) stammte aus Sachsen und begann sein Theologiestudium in Leipzig. Nach der Rückkehr aus der britischen Kriegsgefangenschaft setzte er es in Bethel, Heidelberg, Göttingen und Basel fort. 1954 kam er in die DDR und war als Pfarrer, Studiendirektor und Theologiedozent tätig. 1968 wurde er zum Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (Magdeburg) gewählt. Wegweisend für den ostdeutschen Protestantismus wirkte Dr. Werner Krusche von 1981 bis 1983 als Vorsitzender des Bundes der evangelischen Kirchen in der DDR und als Vorsitzender der Konferenz der Kirchenleitungen. Werner Krusche verkörperte ein couragiertes Christsein als Minderheit und setzte sich als Brückenbauer zwischen Ost und West für Versöhnung ein.

Autor:

susanne sobko

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