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Gemischte Gefühle

Sally Azar wird Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land – als erste Frau in diesem Amt. | Foto: Thorsten Keßler
  • Sally Azar wird Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land – als erste Frau in diesem Amt.
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Noch bis Ende des Jahres ist Sally Azar als Vikarin in der Kirchengemeinde Frohnau, nördlich von Berlin, tätig. Im Januar fliegt die 26-Jährige zurück in ihre Heimat und wird dort die erste Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL). Dort ist die Ordination von Frauen erst seit 2010 offiziell möglich.

Von Thorsten Keßler

Jüngst hat Sally Azar in Dessau vor rund 30 interessierten Besucherinnen und Besuchern über ihre Heimat Palästina berichtet, die im Jahr 2024 das Weltgebetstagsland sein wird. Sally Azar hat in Beirut ihr Bachelorstudium in Theologie abgeschlossen, anschließend den Masterstudiengang Intercultural Theology an der Universität Göttingen und der Fachhochschule für Interkulturelle Theologie Hermannsburg absolviert und jetzt das zweijährige Vikariat beendet. Die Besonderheit dabei: Azar ist Vikarin der Landeskirche Anhalts und hat ihre praktische Ausbildung in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz erhalten.

Der Weg zurück in ihre Heimat Jerusalem ist begleitet von gemischten Gefühlen: Da ist einerseits die große Freude darüber, „dass ich wieder nach Hause in meine Kirche gehe und dort Pfarrerin werde.“ Gleichzeitig bedauert sie den Abschied. „Man baut etwas auf, man wird hier vertraut, und in dem Moment, wo man vertraut wird, geht man wieder.“ Der Weg zwischen Palästina und Deutschland sei aber nicht so weit, und die Verbindung bleibe auch durch Kirchenpartnerschaften bestehen.

Aus den zwei Jahren Vikariat nehme sie einen Schatz an Erlebnissen und Erfahrungen mit in ihre Heimat. Mit rund 5000 Gemeindegliedern ist die Kirchengemeinde Frohnau beinahe doppelt so groß wie die ELCJHL mit rund 3000 Christen.

Impulse für ihre Arbeit als Pfarrerin nimmt Sally Azar aus der Jugendarbeit mit. „Die Struktur von Konfirmandenarbeit mit Teamern habe ich ganz neu kennengelernt und möchte das bei uns auf jeden Fall einbringen.“ Auch das Zusammenwirken der Pfarrerinnen und Pfarrer in ihrer Vikariatsgemeinde mit den unterschiedlichen Aufgabenbereichen und verschiedenen Gruppen für Gespräche, etwa für Trauerarbeit und „besonders die praktische Seelsorgearbeit habe ich hier kennengelernt.“

Sally Azars Vater ist Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land. Durch seine frühere Arbeit als Pfarrer habe sie schon als Kind in Kindergottesdiensten mitgeholfen und war aktiv in der Jugendarbeit. Daraus entstand der Hang zur Theologie, „weil ich die Arbeit mit den Menschen mag." Sally Azar macht eine kleine Pause: „Und ja, ich wollte es einfach zurückgeben.“

Als Pfarrerin wird sie ihren Dienst in der englischsprachigen Gemeinde an der Erlöserkirche in Jerusalem aufnehmen. Dort gibt es neben der englischen auch eine deutschsprachige und eine arabische Gemeinde. Die englische ist einerseits touristisch geprägt durch und für die vielen Reisenden, aber es gebe auch viele Menschen, die in Jerusalem arbeiten und dann für ein paar Jahre ein Teil der Gemeinde sind.

Für palästinensische Christen ist das Leben in Jerusalem und im Heiligen Land nach wie vor eine Herausforderung: Die meisten Gemeinden der ELCJHL liegen geografisch zwar nicht weit auseinander, aber da man Checkpoints passieren müsse, „brauchen wir manchmal ewig, um zueinander zu kommen.“ Für Sally Azar, die drei unterschiedliche Pässe besitzt, ist die Situation nicht ganz so herausfordernd, aber die Menschen aus Bethlehem brauchen Genehmigungen und können nicht einfach durch den Checkpoint gehen. Am 22. Januar wird Sally Azar als Pfarrerin ordiniert.

jerusalemsverein.de/

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Online-Redaktion

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