Gemeinsamkeiten
Einheit im Glauben will erarbeitet werden
Grundsatztexte sind von zentraler Bedeutung. Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist so ein Text, ebenso die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN.
Von Ekkehard Vetter
Grundsatztexte beschreiben die Grundlagen für das Miteinander, definieren gemeinsame Überzeugungen, setzen auch Grenzen, die nicht überschritten werden sollen. Die sogenannte Glaubensbasis der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) ist so ein Text.
In seiner Ursprungsversion wurde er bereits 1846 in London bei der Gründungsversammlung der Evangelischen Allianz, die sich als Bund von Christusgläubigen versteht, verabschiedet. Auf ihn beziehen sich noch heute viele Werke und Initiativen, die – wie es oft in ihren eigenen Grundsatztexten heißt – ihre Arbeit unter Bezug auf „die Glaubensbasis der Evangelischen Allianz“ tun. Im Dezember trafen sich in Bad Blankenburg knapp 100 Verantwortliche aus dem Bereich bibel- und bekenntnisorientierter Bewegungen, um die Tragfähigkeit der Glaubensbasis der EAD für ein verstärktes Miteinander zu erkunden.
Im Kontext der EAD kommen Menschen aus unterschiedlichen (Frei-)Kirchen, aus verschiedenen Milieus und Frömmigkeitsformen zusammen. Der eher konservative Pietist, der charismatische „Worshipfreak“, hippe Jugendkirchen – sie alle und noch viel mehr sollen sich begegnen, von ihrem Miteinander profitieren, miteinander beten und einander ermutigen.
Weil wir unterschiedliche Prägungen haben, muss im Dialograum der EAD gelernt werden, die hoffentlich immer respektvolle, aber eben auch kontroverse Diskussion zu umarmen. Wir sind nun mal in unterschiedlichen Kirchen auch deshalb, weil uns unterschiedliche Dinge am Wort Gottes wichtig geworden sind. Es geht um Begegnung und wachsende Beziehung, um unterschiedliche Sichtweisen und Sorgen besser zu verstehen und voneinander zu lernen.
Und wir erleben es immer wieder: Wenn wir stärker vom missionarischen Auftrag her denken und argumentieren, wird uns das zusammenbringen und auf den Herrn der Kirche fokussieren, der „will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Tim 2, 4).
Ich bin Jahrzehnte im Kontext von Evangelischer Allianz unterwegs, aber das Symposium endete mit einem nicht geplanten Novum: Das versammelte Plenum des Symposiums las, ja proklamierte die Glaubensbasis der EAD als gemeinsames Bekenntnis. Ein fast historischer Moment, der nach meinem Eindruck nicht ohne Folgen bleiben wird.
(idea)
Glaubensbasis der Evangelischen Allianz
Der Autor war bis 2022 EAD-Vorsitzender. Evangelische Allianz Die Deutsche Evangelische Allianz, als ein Netzwerk von Christen, bekennt sich zu folgenden Überzeugungen:
Wir glauben an den dreieinen Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Er hat die Welt erschaffen, er liebt sie und erhält sie. Darin zeigt er seine Souveränität und Gnade.Der Mensch besitzt als Ebenbild Gottes eine unverwechselbare Würde. Er ist als Mann und Frau geschaffen. Er ist durch Sünde und Schuld von Gott getrennt.
Jesus Christus, der Mensch gewordene Sohn Gottes, ist stellvertretend für alle Menschen gestorben. Sein Opfertod allein ist die Grundlage für die Vergebung von Schuld, für die Befreiung von der Macht der Sünde und für den Freispruch in Gottes Gericht.Jesus Christus, durch Gott von den Toten auferweckt, ist der einzige Weg zu Gott. Der Mensch wird allein durch den Glauben an ihn durch Gottes Gnade gerecht gesprochen.
Durch den Heiligen Geist erkennen Menschen Gott. Der Heilige Geist schafft durch die Wiedergeburt neues Leben und befähigt die Gläubigen, nach Gottes Willen zu leben. Er schenkt ihnen Gaben zum Dienen.
Jesus Christus baut seine weltweite Gemeinde. Er beruft und befähigt die Gläubigen, das Evangelium zu verkündigen und liebevoll und gerecht zu handeln.
Jesus Christus wird für alle sichtbar in Macht und Herrlichkeit wiederkommen, die Lebenden und die Toten richten und das Reich Gottes vollenden. Er wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen.
Die Bibel, bestehend aus den Schriften des Alten und Neuen Testaments, ist Offenbarung des dreieinen Gottes. Sie ist von Gottes Geist eingegeben, zuverlässig und höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung. (Glaubensbasis vom 2. September 1846, überarbeitet 2018 )
Autor:Online-Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.