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Predigttext
Gott gebührt die Ehre

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Und sie singen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes. Offenbarung 15, Vers 3

Kyrie eleison, Herr erbarme dich –wer so singt, hat einen Herrn im Mund und Herzen und weiß, wer sein Herr ist. Da ist kein Platz für einen anderen, weder im Alltag noch im Gottesdienst.

Von Bettina Lampadius-Gaube

Mit dem Predigttext sind wir im Römischen Imperium um das Jahr 100. Sie singen gegen die Standbilder des „Tiers“. Überall sind sie platziert und verlangen Ehrerbietung. Undenkbar ist dies für die Christus-Bekennenden, die fest davon überzeugt sind, dass Ehre allein Gott gebührt. Sie erinnern sich an Mose und seinen Gesang – nur an welchen? Mose singt zweimal.

Beim ersten Mal stimmt das ganze Volk mit ein, froh und befreit, im hellen Dur. An der anderen Uferseite des Schilfmeeres sicher angekommen, haben sie Verfolgung und prekäre Lebensumstände überwunden und danken Gott dafür.

Gut vierzig Jahre später singt Mose noch einmal. Diesmal ein Solo, und alle Israeliten müssen zuhören. Was er singt, wollen sie vermutlich nicht hören. Er erinnert an Gottes Fürsorge, das Ringen mit fremden Göttern und fehlenden Dank. Dunkel, nachdenklich erklingt das Lied in Moll, singt vom kommenden Versagen des Volkes, seiner zu erwartenden Untreue und erinnert: „Gebt unserm Gott allein die Ehre!“ – Gesang als Ausdruck der Beziehung zu Gott, das zelebriert in unserer Region das Festival "Fides cantat". Im Jahre 1524 erschien in Wittenberg »Eyn geystlich Gesangk Buchleyn«, herausgegeben vom Torgauer Kantor Johann Walter. Die Vorrede schrieb Martin Luther.

Seit gut 500 Jahren singen wir also gemeinsam im Gottesdienst, ganz so wie Mose mit dem Volk, als Befreite und Gerettete. Wir singen von Jesus, dem Lamm, Licht, Weg, unsere Hoffnung.

„Wenn nämlich höher gehet himmlischer Triumphgang, wird genennet, der Sonne gleich, von Starken der frohlockende Sohn des Höchsten.“ schreibt Hölderlin in seinen Christushymnen. Wir singen gemeinsam, stimmen in Texte ein, die uns fremd sind und die doch gemeinsam klingen und tragen, in Texte, die im Laufe des Lebens ihre Dynamik verändern, in Melodien, die nach neuen Texten verlangen.

Unser Gesangbuch bietet einen reichen Schatz, und wem der nicht groß genug ist – für den gibt es reichhaltige, moderne Liedersammlungen, auf dass der Glaube mannigfaltig erklingt an diesem Sonntag.

Bettina Lampadius-Gaube, Pfarrerin in Pouch | Foto: Judith Heimann
Autor:

Online-Redaktion

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