Predigttext
Von der Gabe zur Aufgabe
Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte … und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen Zug beschließen.
Jesaja 58, Vers 8
Wie schön, wenn man im Rückblick sagen kann, dass ein Jahr gefüllt, die Ernte reich war oder sogar ein ganzes Leben gute Früchte getragen hat! Unser Predigttext aus dem Propheten Jesaja endet mit der Verheißung für ein gefülltes Leben: Wenn du nach Gottes Willen lebst, dann kann es nur besser werden für dich und die Welt, und dir wird sogar ein neuer Name verliehen: “Der Lücken zumauert und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne“.
Übersetzt heißt das: „Da kommt einer, der neues Miteinanderleben möglich macht!“ Wer wäre nicht gerne so einer? Wir feiern Erntedank 2019 und blicken auf das, was Gott uns immer wieder schenkt. In unserer Kirche duftet es, wenn die Kinder ihre Erntegaben hereintragen. Wir danken für das tägliche Brot. Das ist aber mehr als Essen und Trinken.
Martin Luther schreibt: „Tägliches Brot ist alles, was Not tut für Leib und Leben, wie Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromme Eheleute, fromme Kinder, fromme Gehilfen, fromme und getreue Oberherren, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen.“
Im Blick auf das, was unser Leben ausmacht, dürfen und müssen wir feststellen, dass vieles von dem, was Luther benennt, nichts mit unserer Leistung zu tun hat, sondern Geschenk ist: Ich darf Anteil haben an dem Wohlstand dieses Landes, an einer Ordnung, die uns immer noch friedfertig trägt, an Chancen, die ich nutzen und an Kontakten, die ich pflegen kann, an Liebe, die mir geschenkt wird. Ich habe so viel Grund zum Dankbarsein! Mit dieser Erkenntnis beginnt ein Leben erst schön zu werden und meine Seele zu atmen: Ja, danke Gott für alle Gaben!Doch jetzt kommt Jesaja ins Spiel: Brich dem Hungrigen dein Brot … Aus der Gabe wird eine Aufgabe! Wir müssen auch etwas aufgeben. Gott hat uns nicht in seine Welt gestellt, um „ein Haus, ein Auto und einen Pool“ vorzeigen zu können oder die Scheunen voll zu haben, sondern er hat uns damit betraut, für Ausgleich zu sorgen. Die empfangene Gabe kann ihre Kraft nur ganz entfalten, wenn sie geteilt wird. Diese „Behauptung“ soll in uns immer wieder neu zur reiflichen gelebten Überzeugung werden. Die Verheißung Jesajas gilt!
Autor:Online-Redaktion |
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