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Begleiten statt Überlassen

Sinkende Mitgliederzahlen, immer größere Pfarrbereiche und lange Vakanzzeiten. Geht die Zukunft des Gemeindelebens zu Lasten der Ehrenamtlichen? Beatrix Heinrichs sprach mit Arnd Kuschmierz, Superintendent in Eisenberg.

Sind Pfarrstellen in ländlichen Regionen »Ladenhüter«?
Kuschmierz:
Große Pfarrstellen mit vielen Dörfern zu besetzen, ist eine Herausforderung – gerade, wenn strukturelle Veränderungen anstehen. Wenn man dann keinen Pfarrer persönlich kennt, dem man diese Aufgabe ans Herz legen kann, wird es schwierig.

Wo Pfarrer fehlen, wird der Joker »Ehrenamt« gezogen. Geistliches Leben ohne Geistlichen – funktioniert das?
Kuschmierz:
Geistliches Leben gestalten, das können nicht nur Profis. Es gibt viele, die das Bedürfnis haben, sich in ihrer Gemeinde zu engagieren. Mit ein bisschen Handwerkszeug kann viel passieren – vor allem in den ländlichen Regionen. Für einen dauerhaften Dienst ist es aber unabdinglich, eine gute Grundlage zu haben. Bewährte Lektoren können auch zu Prädikanten ernannt und Quereinsteiger im Lektorendienst tätig werden – das lässt das Kirchenrecht durchaus zu. Wichtig ist, dass Ehrenamtliche an diesen Dienst herangeführt und weiter begleitet werden. Auch sollte man Aufgaben von vornherein stärker zeitlich begrenzen, um den Druck zu nehmen. Oft haben Ehrenamtliche die Befürchtung: Wenn man einmal den kleinen Finger gereicht hat, wird man schon bald die ganze Hand los sein. Es sollte nicht der Eindruck entstehen, sie müssten jetzt das tun, was vorher der Pfarrer gemacht hat.

Wie sieht für Sie die Gemeinde der Zukunft aus?
Kuschmierz:
Ich halte nichts davon, dass wir die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter immer weiter reduzieren und das Gemeindeleben zentralisieren. Mein Traum ist, dass sich Gemeinden gemeinsam mit den Hauptamtlichen selbst dazu befähigen, das geistliche Leben vor Ort voranzubringen. In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen funktioniert die Einbindung von Ehrenamtlichen schon lange gut. Da mache ich mir keine Sorgen um die Zukunft: Solange Christen vor Ort sind, wird es hier auch Kirche geben.

Autor:

Online-Redaktion

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