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Kirchenkreis Jena
Wo um den Stellenplan gewürfelt wird

Püppchen raus und los: In Jena soll ein Strategiespiel bei der Stellenplanung im Verkündigungsdienst helfen. | Foto: Kirchenkreis Jena
  • Püppchen raus und los: In Jena soll ein Strategiespiel bei der Stellenplanung im Verkündigungsdienst helfen.
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Im Kirchenkreis Jena soll ein Strategiespiel erste Ideen liefern, um den Stellenplan im Verkündigungsdienst für die Jahre 2025 bis 2031 vorzubereiten. "Hier wird nicht gezockt, und man kann sich auch keine Stellen erwürfeln", erklärt Superintendent Sebastian Neuß, der die Idee quasi nach Jena importierte.

Von Beatrix Heinrichs

Ursprünglich entworfen hatte das Stellenplanspiel der Superintendent aus dem Kirchenkreis Südharz. "Andreas Schwarze hat das Spiel auf einem unserer Konvente vorgestellt. Ich dachte gleich, dass das für unseren Kirchenkreis ein guter Ansatz wäre. In Jena funktioniert vieles komplex-demokratisch, und ich kann mich hier auf ein breites Mitdenken verlassen."

Und so adaptierte man das Spiel aus dem Südharz für die Saalestadt. Den Kirchengemeinden wurde das Anliegen im September im Gemeindebrief mitgeteilt. Sie bekamen auch die Spielkarte nebst Anleitung sowie eine Liste mit der aktuellen Personalbesetzung in den einzelnen Regionen zugeschickt, so dass die Gemeindeleitungen loslegen konnten. "Im Mitarbeiterkonvent haben wir das Spiel bereits erprobt. Das Ziel ist es, die eigene Scholle zu verlassen und den Blick für das Ganze zu bekommen", sagt Sven Hennig, Pfarrer in Jena-Ost und Vorsitzender des Stellenplanausschusses in der Kreissynode. "Viele unserer Gemeinden denken noch recht parochial", meint er. Doch in Zukunft müsse die Perspektive über den eigenen Kirchturm und den einen Pfarrer hinausgehen. "Das ist jedoch ein Prozess, den man begleiten muss", meint Hennig. Im Gemeindeleben wie im Spiel ginge es darum, die Arbeit so zu organisieren oder umzuverteilen, dass keiner "kaputtgespielt" werde. Um dafür zu sensibilisieren, biete das Strategiespiel eine gute Möglichkeit.


"Das Ziel des Spiels ist es, die eigene Scholle zu verlassen und den Blick für das Ganze zu bekommen"

Tatsächlich steht der Kirchenkreis, was die Stellenplanung betrifft, vor Herausforderungen: Angesichts knapper Ressourcen muss neu gedacht werden. Laut Prognosen, die auch das Planspiel aufzeigt, gehören im Jahr 2031 voraussichtlich etwa 15 000 Christen zum Kirchenkreis Jena. Für den hauptberuflichen Dienst stehen demnach zukünftig 19 Mitarbeiter im Gemeindedienst zur Verfügung. Heute sind es bei 16 754 Gemeindemitgliedern 21,5 vollbeschäftigte Stellen. Das bedeutet, zweieinhalb Stellen müssten perspektivisch eingespart werden, erklärt Hennig.

Daneben gibt es personelle Herausforderungen, mit denen schon jetzt umgegangen werden muss: Durch den Weggang von Johannes Bilz ist derzeit die Teampfarrstelle an der Jenaer Stadtkirche vakant. Zudem verlässt Pfarrerin Jeannette Schurig den Kirchengemeindeverband Magdala, zu dem 955 Mitglieder gehören. Und auch die Stelle für Vertretungsdienste im Kirchengemeindeverband Großschwabhausen-Isserstedt im Westen von Jena, die derzeit von Cordula Haase besetzt wird, läuft aus.

Um erste Ideen zu entwickeln, kann in drei Varianten gespielt werden. Im "Klassik-Modus" wird mit den altbekannten Verkündigungsbereichen, Pfarrern, Gemeindepädagogen und Kirchenmusikern gespielt. Im "Innovations-Modus" hingegen ermöglichen Kreisstellen, Projektstellen oder Erprobungsräumen kirchliche Arbeit in neuen Aufgabenfeldern. Wer gleich Kirche komplett neu denken möchte, spielt im "Freestyle-Modus", in dem es fast keine Vorgaben gibt. Hier gilt es auch, nach alternativen Finanzierungen Ausschau zu halten oder herauszufinden, wie kirchliches Leben ohne Hauptamtliche ermöglicht werden kann.

Die Kirchengemeinden sind aufgerufen, ihre Ideen und Überlegungen bis zum 30. November an die Suptur mitzuteilen. Die Ergebnisse sollen dann gesammelt und Anfang des Jahres in den Regionalkonferenzen besprochen werden. Auf der Frühjahrssynode des Kirchenkreises im April wolle man die Erkenntnisse dann in die Stellenplanung einbringen.

"Oft haben die Mitglieder in den Gemeindeleitungen das Gefühl, Entscheidungen würden über sie hinweg getroffen, andere fühlen sich nicht kompetent genug", erklärt Hennig. "Das Spiel bietet eine gute Möglichkeit zur Beteiligung. Hier können sie ihre Ideen mit einbringen."

Autor:

Beatrix Heinrichs

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