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Worauf Eltern achten sollten
Kinderpornografie im Klassenchat

Was guckst du da? Niemand lässt sein gerade eingeschultes Kind alleine eine mehrspurige Straße überqueren. Schutz braucht es auch auf der Datenautobahn. | Foto: pixabay.de
  • Was guckst du da? Niemand lässt sein gerade eingeschultes Kind alleine eine mehrspurige Straße überqueren. Schutz braucht es auch auf der Datenautobahn.
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Eltern sollten sich nach Einschätzung der Polizei deutlich mehr für die Aktivitäten ihrer Kinder in Chatforen interessieren.

Von Nina Schmedding

"Niemand würde sein gerade eingeschultes Kind allein über eine fünfspurige Autobahn schicken. Und einen ebensolchen Schutz braucht es eben auch auf der Datenautobahn", sagte der Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, Joachim Schneider. Er äußerte sich mit Blick auf den deutlich zunehmenden "Trend", dass Schüler Kinderpornografie in ihren Chatgruppen verbreiten. Dies geht aus der aktuellen Polizeilichen Kriminalitätsstatistik hervor.

Bereits 2021 waren fast 40 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen bei der Verbreitung pornografischer Fotos und Videos jünger als 18 Jahre, bestätigte Schneider. "Und diese Zahlen steigen weiter deutlich an". Das "National Center for Missing and Exploited Children" aus den USA übermittelte der Polizei diesbezüglich zahlreiche Verdachtsmeldungen mit Tatort Deutschland.

Es sei keine Lösung, die Inhalte auf dem Handy einfach nur zu löschen, erklärte der Polizeibeamte. "Tatsache ist: Kinderpornografie zeigt sexualisierte Gewalt an Kindern. Die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen ist ein Verbrechen. Entscheidend ist es, Inhalte konsequent zu melden. Das hilft, Betroffene zu schützen", so Schneider. Auch Minderjährige machen sich strafbar, wenn sie entsprechende Bilder weiterschickten. Oft herrsche dabei Gruppendruck. "Hier ist Zivilcourage nötig, sich dem entgegenzustellen. Kindesmissbrauch hat mit der Vokabel ›cool‹ nichts zu tun", sagte er.

Aber warum leiten Kinder solche Bilder überhaupt weiter? "Das kann eine ähnliche Motivation wie bei Gewaltfotos sein: Die Kinder sind geschockt und schicken es aus dem Affekt heraus vielleicht an eine Freundin, weil sie Redebedarf haben und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen", sagt Diplom-Psychologin Christa Gebel vom JFF Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Selbst eher harmlosere Darstellungen könnten Heranwachsenden vermitteln, dass sexualisierte Darstellung von Kindern normal wäre. "Das schwächt die Abwehr gegenüber Erwachsenen, die versuchen, sich in Chats von Kindern einzuschleichen und von ihnen entsprechende Fotos zu erbitten." Wenn ein Kind im Netz härtere kinderpornografische Bilder zu sehen bekomme, sei es wichtig, dass es wisse, dass es sich an seine Eltern wenden könne, um über das Gesehene reden und es verarbeiten zu können, sagt Gebel.

Lisa Buschmann von der EU-Initiative "klicksafe" bei der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen weist daraufhin, dass die Sensibilisierung im Vorfeld eine große Rolle spiele. "Sexuell aufgeladene Themen sind oft schambehaftet – viele Kinder und auch Eltern haben ihre Probleme, miteinander darüber zu sprechen." Es sei aber wichtig, dem Kind zu vermitteln, dass es kein Tabuthema gebe.

 Prävention

• Mit dem Kind präventiv über die Gefahren im Netz sprechen.
• Dem Kind vermitteln, dass es jederzeit zu den Eltern kommen kann,  wenn es etwa Unangenehmes im Internet erlebt.
• Wenn kinderpornografische Inhalte auf dem Handy entdeckt werden,  mit dem Kind darüber sprechen – möglichst ohne Vorwurf – und hinterfragen, wie es zu der Verbreitung kam.
• Die Bilder selbst niemals weiterleiten – auch nicht zur Info an andere Eltern. Das ist strafbar.
• Melden: Internetbeschwerdestelle, Netzwerkbetreiber oder Polizei informieren. Nur so kann gegen Kinderpornografie erfolgreich ermittelt werden.

(kna)

klicksafe.de

Autor:

Online-Redaktion

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