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Nachgefragt
Kirchenasyl in der EKM

Schild mit der Aufschrift "KIRCHEN.ASYL heißt Solidarität" in einer evangelischen Kirche, 2023 | Foto:  epd-bild/Hans-Juergen Bauer
  • Schild mit der Aufschrift "KIRCHEN.ASYL heißt Solidarität" in einer evangelischen Kirche, 2023
  • Foto: epd-bild/Hans-Juergen Bauer
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Behörden brechen immer häufiger Kirchenasyl. Oliver Gierens hat mit Petra Albert, der Beauftragten für Migration und Interreligiösen Dialog in der EKM, über die aktuelle Situation in der Landeskirche gesprochen.

Wie hat sich die Zahl der Kirchenasyle in der EKM in den letzten Jahren entwickelt?
Petra Albert: Wirklich vergleichen kann man die Zahlen der vergangenen Jahre nicht, da die Situation für geflüchtete Menschen, insbesondere während der Coronazeit, anders war, als sie es heute ist. Damals kamen deutlich weniger geflüchtete Menschen, außerdem gab es kaum Abschiebungen. Dies spiegelt sich in den Kirchenasylzahlen. Im Raum der EKM hatten wir 2021 34 Kirchenasyle, 2022 58, 2023 97 und im ersten Halbjahr 2024 46. Von den Kirchenasylen, die 2024 begonnen haben, konnten bereits mehr als die Hälfte beendet werden.

Beobachten Sie, dass die Akzeptanz des Kirchenasyls bei Behörden und in der Gesellschaft gesunken ist?
Entsprechendes wird an mich nicht herangetragen. Zwischen dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und den Kirchen gibt es Verfahrensabsprachen, was bei Kirchenasylen zu tun ist. Daran halten wir uns. Kirchengemeinden, die Fragen zum Kirchenasyl haben oder über die Gewährung von Kirchenasyl nachdenken, können sich gerne an mich wenden. Auch wenn Kirchengemeinden, unabhängig von Kirchenasyl, darüber nachdenken, wie sie sich für Menschen aus anderen Ländern in ihrer Region engagieren können oder für ihr Engagement finanzielle Unterstützung suchen, berate ich gerne.

Welche Menschen kommen ins Kirchenasyl, was sind die „typischen“ Fälle?
Die Gewährung von Kirchenasyl ist immer eine Einzelfallentscheidung des Leitungsgremiums einer Kirchengemeinde. Aktuell zielen die meisten Kirchenasyle darauf ab, dass es nachvollziehbare Gründe gibt, dass die betroffenen Menschen ihr Asylverfahren in Deutschland durchlaufen und nicht in einem anderen Land der EU, wie zum Beispiel in Bulgarien oder Kroatien. Die Gründe für Kirchenasyl sind so vielfältig, wie es Menschen gibt.

Autor:

Oliver Gierens

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