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Freiheit und Einheit mit Gottes Hilfe

Helmut Kohl beim »Gemeindetag unter dem Wort« 1992 in Stuttgart. Rechts neben ihm Wolfgang Baake. | Foto: privat

Erinnerungen von Wolfgang Baake an Altkanzler Helmut Kohl

Der frühere Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake, kannte Helmut Kohl aus näherem Erleben seit 1983. Mit ihm verband ihn auch die Statur, wie er in seinen Erinnerungen an den Altkanzler schreibt: »Wir trafen den Kanzler im kleinen Kabinettsaal im Kanzleramt in Bonn. Ich stand mit dem Pressereferenten des Kanzleramtes an der Tür des Kabinettsaales, um Helmut Kohl zu begrüßen. Kaum hatte er mich gesehen, rief er sofort einen Fotografen zu sich, der ein Foto von ihm und mir machen sollte. Denn dieses Foto, mit einem Mann seiner Gewichtsklasse, so Kohl, wollte er unbedingt seiner Frau zeigen.«
Nach dieser Begegnung folgten weitere Treffen mit Journalisten und Vertretern der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA). Und so resümiert Baake: »Die Begegnungen mit dem Hauptvorstand der DEA hat die Verbindung des Kanzlers zu den Evangelikalen in den folgenden Jahren bestimmt. Ich hatte die Möglichkeit, Helmut Kohl die Glaubensgrundlagen der Evangelikalen zu erläutern.« 1992 besuchte der Katholik Kohl auf Einladung Baakes das evangelikale Treffen »Gemeindetag unter dem Wort« in Stuttgart. Die Reaktion des Bundeskanzlers auf die Veranstaltung war nach Baakes Einschätzung positiv: »Ihn hatten die Atmosphäre auf dem Gemeindetag, die Lieder und vor allem die Predigten sehr ange-
sprochen.«
Baake begleitete den Bundeskanzler auch auf Auslandsreisen nach Jordanien und Israel sowie ins palästinensische Autonomiegebiet. »Auf der Fahrt nach Jericho erklärte uns ein Begleiter die Landschaft und bezog sich dabei auch auf die Bibel. Nach einiger Zeit unterbrach Kohl die Erklärungen, da sie nicht mit der Bibel übereinstimmten. Auf Wunsch einiger Journalisten konnte ich diese Bibelstellen dann erläutern.«
Für den ehemaligen Vertreter der DEA am Sitz der Bundesregierung ist die Wiedervereinigung der Höhepunkt der Kanzlerschaft Kohls. Der Journalist und Theologe Baake erinnert daran, dass sich Helmut Kohl für den Staatsakt zur Wiedervereinigung den Choral »Nun danket alle Gott« gewünscht, sich aber nicht gegen Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth habe durchsetzen können. Stattdessen wurde die »Ode an die Freude« angestimmt. Das habe Helmut Kohl sehr geschmerzt, so Baake. Denn für Kohl sei immer klar gewesen: »Ohne Gottes Hilfe wären Freiheit und Einheit nie erreicht worden.« (GKZ)

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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