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Konfirmationen zweitrangig

Foto: epd-bild

Jugendweihe: Atheistische Feier hat dreimal so viel Zulauf wie Erneuerung des Taufversprechens

Auch mehr als ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung nehmen in den östlichen Bundesländern fast dreimal so viele Heranwachsende an der atheistischen Jugendweihe teil wie an der evangelischen Konfirmation. Das hat eine Umfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea ergeben. Demnach werden zwischen Palmsonntag und Pfingsten in den ostdeutschen Kirchengemeinden insgesamt 15 580 Jugendliche konfirmiert, für die Jugendweihe haben sich rund 44 750 Jungen und Mädchen angemeldet.
In der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens wollen 4 830 Jugendliche ihr Ja zum christlichen Glauben bekräftigen; das sind rund 70 weniger als im Vorjahr. Mittelfristig sei mit 4 800 Konfirmanden jährlich zu rechnen, sagte der Sprecher der Landeskirche, Matthias Oelke. »Diese nicht wachsende, aber stabile Größe legt nahe, dass sich die Einstellung zur Konfirmation weder bei den he­ranwachsenden Jugendlichen noch bei den Eltern geändert hat.« Ähnlich sieht es in den anderen Regionen aus.
In der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) werden rund 4 000 Jugendliche konfirmiert; das sind rund 300 weniger als 2016. In der Evangelischen Landeskirche Anhalts sind es etwa 150 Konfirmanden.
Die meisten atheistischen Jugendweihevereine berichten von nahezu gleichbleibenden Teilnehmerzahlen. In Sachsen ist davon auszugehen, dass rund 13 000 Jungen und Mädchen den Feierlichkeiten des dortigen Verbandes für Jugendarbeit und Jugendweihe beiwohnen werden. In Thüringen werden rund 8 700 Heranwachsende den weltlichen Übergang ins Erwachsenenalter feiern, in Sachsen-Anhalt etwa 6 000.
Die Jugendweihe in der DDR wurde als sozialistisches Gegenstück zu kirchlichen Zeremonien – also der evangelischen Konfirmation und der katholischen Firmung – gefördert. 1954 hatte die SED-Spitze die hohe Beteiligung an beiden kirchlichen Ritualen kritisiert. Zugleich bemängelte die Partei das Fehlen einer nichtkirchlichen Alternative zur »feierlichen Einführung« der 14-Jährigen in den neuen Lebensabschnitt.
1955 fanden in Berlin die ersten Jugendweihe-Feiern statt. Im Mittelpunkt der Feier stand ein öffentliches Gelöbnis, mit dem sich die Jugendlichen zum sozialistischen Staat, zur Freundschaft mit der Sowjetunion und mit den sozialistischen Bruderstaaten sowie zum Kampf für Frieden und gegen den Imperialismus bekannten. Wer sich weigerte, musste damit rechnen, in Schule und Beruf benachteiligt zu werden.
(idea)

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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