Neuer Blick auf Mission
Missionarischer Gemeindekongress in Berlin
Vom 23. bis 25. März findet in Berlin der missionarische Gemeindekongress Dynamissio statt. »Wir wollen die gute Nachricht von Gottes Zuwendung und Nähe, seiner Befreiung und Gerechtigkeit neu erleben, sie weitersagen und erfahrbar machen – in unseren Gemeinden und in der Welt«, heißt es auf der Homepage des Kongresses. Die vier Themenschwerpunkte auf der Tagung sind: Evangelium, Welt, Gemeinde, Sendung.
Eine der Hauptreferentinnen wird Ruth Padilla DeBorst sein. Sie hätte allen Grund, wütend auf Gott zu sein. Die lateinamerikanische Theologin war mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Kindern auf einer abgelegenen Straße in den ecuadorianischen Anden unterwegs, als die Familie von Autodieben gestoppt wurde. Ihr Mann wurde bei dem Überfall erschossen. Ruth war damals im achten Monat schwanger. Das war vor 20 Jahren. Inzwischen ist sie eine der führenden Vertreterinnen des lateinamerikanischen Protestantismus und als Referentin in der ganzen Welt unterwegs.
Nach der Ermordung ihres Mannes habe sich für sie die Frage nach dem »Warum, Gott?« ganz langsam in die Erkenntnis verwandelt, dass Gott mitten im Schmerz, im Leid und in der Dunkelheit dieser Welt zu finden sei, sagt sie. Und dass Christinnen und Christen aufgerufen seien, das Leid anderer mitzutragen, aber auch, für eine Änderung der Verhältnisse zu arbeiten. »Ganzheitliche Mission« nennt sie das: Der christliche Glaube hat mit jedem Aspekt des Lebens zu tun, und zwar schon im Hier und Jetzt.
Träger unterschiedlichster evangelischer Frömmigkeitsrichtungen und gemeindlicher Traditionen veranstalten den Kongress. Im Vorstand sind Landes- und Freikirchen, Gemeinschaften, Werke und Verbände.
Anliegen der Tagung sei es, einen neuen Blick auf die Themen Gemeinde und Mission zu werfen. Impulse dazu kommen von internationalen Gästen wie Ruth Padilla DeBorst, dem englischen Bischof von Oxford, Steven Croft, sowie vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, dem Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Michael Diener, sowie von Prof. Michael Herbst, namhafter Missionstheologe am Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung an der Universität Greifswald (IEEG).
Einer der Redner im Velodrom ist der baptistische Pastor Heinrich Christian Rust. Er ist seit 14 Jahren an der Braunschweiger Friedenskirche tätig. Seitdem ist die Gemeinde um 80 Prozent gewachsen. Ihr sozial-karitatives »Netzwerk der Nächstenliebe« bietet Hilfe für Straßenkinder, Hausaufgabenbetreuung oder auch Sterbebegleitung, und zeigt damit ganz konkret, was es heißt, für andere Menschen da zu sein – egal, ob sie Kirchenmitglied sind oder nicht.
»Dynamissio« wolle erörtern, warum und in welcher Form Christen wichtig sind für die Gesellschaft. Die Gäste erwarte ein vielseitiges Programm im Velodrom. Die Vorträge werden ergänzt durch Praxisbeispiele, Kurzbeiträge und Filme. Zahlreiche Seminare und Foren mit prominenten Vertretern aus Kultur und Politik laden zum Nachdenken und Diskutieren ein. Rund 60 Projekte in ganz Berlin öffnen ihre Türen und zeigen, was es heißt, im Kontext einer säkularisierten Gesellschaft missionarisch tätig zu sein.
Der Kongress wolle Gemeinden ermutigen, die missionarische Herausforderung anzunehmen und sie anregen, das Evangelium auf vielfältige Weise in Wort und Tat zu bezeugen.
(GKZ)
www.dynamissio.de.
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