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Prost, Martin!

Kommentar von Friedrich Schorlemmer

Längst ist Martin Luther zur Marke geworden. Nicht nur als »markiger Typ mit markigen Sprüchen«, sondern auch als farbiger Lutherzwerg beziehungsweise als der Renner: Luther-Playmobil – mit Ersatzteiloption.
Was ist das Verramschen dessen, was uns wichtig, vielleicht gar noch heilig ist? Ein Christusfest soll gefeiert werden? Dies feiern wir doch ohnehin zu Weihnachten und zu Ostern. Ein zündender oder das Volk bewegender Gedanke ist wahrlich bisher nicht zu erkennen, so gut gemeint das alles sein mag.
Mag sein, dass nun unsere Urenkel lernen, dass das Jubiläum von 2017 die Selbstabschaffung des Protestantismus beschleunigt hätte. So schwarz zu sehen, besteht jedoch kein Anlass, schaut man sich die redliche Bemühung an, das Jubiläum zur Selbstbesinnung zu nutzen, den Finger auf die Wunden unserer Welt zu legen und zugleich auch unser Halleluja zu singen. Das Trutzige »ein gute Wehr und Waffen« ist uns sicher nicht erst seit Aleppo vergangen. Und der ökumenische Impuls ist bei allen Vorbereitungen erkennbar.
Luther war ein begeisterter Biertrinker und davon überzeugt: wenn er mit seinem Freunde Philippus in Wittenberg abends sein Wittenbergisch Bier getrunken habe, dann sei doch das Evangelium von allein in die ganze Welt gelaufen. Also: Prost, du wunderbarer Tischgeselle Martin Luther. Doch ein Bibelwort auf einem Bierdeckel ist wohl nicht der richtige Umgang mit dem, was uns im Innersten berührt und zum Äußersten befähigt.
Wenn wir das Evangelium hören und an uns heran- und in uns hineinlassen, dann ist das Wort von Martin Niemöller noch nicht ganz vergessen: »Was würde Jesus dazu sagen?«

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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