Trauer um Altbundespräsident Roman Herzog
Roman Herzog hat das demokratische Selbstverständnis und die politische Kultur Deutschlands maßgebend mitgeprägt«, würdigte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, das politische Lebenswerk des Altbundespräsidenten, der am 10. Januar in Bad Mergentheim im Alter von 82 Jahren verstorben ist. Dabei habe Herzog stets deutlich werden lassen, »dass sein Engagement, Verantwortung für das Gemeinwesen zu übernehmen, in seinem Glauben wurzelte. Man spürte sein Gottvertrauen«, so Bedford-Strohm.
Herzog war von 1994 bis 1999 der siebte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. In Erinnerung über seine Amtszeit hinaus blieb er vielen Deutschen mit seiner sogenannten Ruck-Rede, die er am 26. April 1997 zur Neueröffnung des Hotels Adlon hielt und mit der er die Tradition der Berliner Reden der Bundespräsidenten begründete. Er sprach von einem »Gefühl der Lähmung« in der deutschen Gesellschaft und forderte Reformen auf allen Ebenen: »Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. Wir müssen Abschied nehmen von liebgewordenen Besitzständen.«
Der Protestant engagierte sich in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): Er war von 1971 bis 1980 Vorsitzender der Kammer für Öffentliche Verantwortung und gehörte von 1973 bis 1991 der EKD-Synode an.
Herzog habe auch für die europäische Friedensordnung »prägende Meilensteine« gesetzt. Der Ratsvorsitzende erinnerte daran, dass die Initiative zur Einführung des Gedenktags für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft am 27. Januar vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog ausging. Der Gedenktag ist heute ein wichtiges Element unserer Erinnerungskultur. (epd/GKZ)
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