Der Reformationstag – vor Ort und weltumspannend
Blickwechsel von Adriennen Uebbing
Dass der Reformationstag weit mehr ist als die perfekte Gelegenheit für einen Kurzurlaub (»Sie brauchen 2017 nur einen Brückentag!«, wie kürzlich z. B. ein Reiseveranstalter lockte), versteht sich von selbst. Und so war 500 Jahre nach dem Thesenanschlag auch die Zeit für eine Sonderregelung gekommen: Der 31. Oktober ist 2017 in ganz Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. Im nächsten Jahr geht es dann weiter wie bisher: Der Reformationstag ist dann wieder arbeits- und schulfrei in den neuen Bundesländern, mit ein paar Ausnahmen: In Baden-Württemberg ist an diesem Tag generell schulfrei und in einigen Bundesländern werden evangelische Schüler vom Unterricht befreit, wenn sie den Gottesdienst besuchen wollen.
Bei unseren südlichen Nachbarn ist der 31. Oktober kein gesetzlicher Feiertag: In Österreich haben evangelische Schüler am Reformationstag allerdings schulfrei und evangelischen Arbeitnehmern muss ein Besuch des Gottesdienstes ermöglicht werden. In der Schweiz wird der Reformationstag immer am ersten Sonntag im November gefeiert, in diesem Jahr also am 5. November.
Außerhalb des deutschsprachigen Raumes begeht man den Reformationstag interessanterweise ausgerechnet in zwei sehr katholisch geprägten Ländern als nationalen Feiertag: In Slowenien – dort heißt er »dan reformacije« – und in Chile. In Chile wird der »Día Nacional de las Iglesias Evangélicas y Protestantes« jeweils so gelegt, dass sich ein verlängertes Wochenende ergibt, in diesem Jahr auf Freitag, den 27. Oktober.
Doch Feiertag hin oder her: Wer möchte, kann am Reformationstag von 11 bis 23 Uhr bei einer virtuellen Reise um den Globus erfahren, wie die Reformation zu einer »Weltbürgerin« wurde: Zu verdanken ist das dem Lutherischen Weltbund (LWB), der per Livestream in seine sieben Regionen einlädt. Wie dessen Dachverband mitteilte, wird dabei jeweils der
Gottesdienst einer Mitgliedskirche besucht, in dem das 500. Reformationsjubiläum gefeiert wird. »Der Livestream bietet die wunderbare Möglichkeit, wahrzunehmen, wie unterschiedliche Kirchen vor Ort ihre Gottesdienste feiern und dennoch in einer weltweiten Kirchengemeinschaft verbunden sind«, erklärte LWB-Generalsekretär Martin Junge. Auftakt der Reise ist Dänemark, danach geht es weiter nach Tansania, Deutschland, Ungarn, Hongkong, in die USA und nach Argentinien.
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