Ein spätes Debüt
Kurz gesagt: Gedichte
Von Susann Winkel
Der Journalist, Übersetzer und Autor Marius Koity aus Gera hat mit 50 seinen ersten Gedichtband vorgelegt. Der Autor ließ sich Zeit mit seinem Erstling – die ersten Gedichtveröffentlichungen datieren immerhin schon auf das Jahr 1984. Und es ist das Debüt eines Autors, von dem erwähnt werden muss, dass er 1992 aus Rumänien nach Deutschland kam, seinen Beruf als Zeitungsredakteur seither in Ostthüringen ausübt und in Gera lebt. Der Leser tut gut daran, die Biografie mitzudenken. Denn er begibt sich hinein in eine Erinnerung.
54 Gedichte hat Marius Koity ausgewählt, sie erzählen vom Provinzleben, Frauen, Kirchen und Heldengedenken. Er ist kein Sprachakrobatiker, kein virtuoser Lyriker, der sparsame Umgang mit Adjektiven verrät den Journalisten. Am stärksten sind jene Gedichte, die so kurz sind, dass ein Atemzug genügt, um sie aufzusagen. Der Verlag war hier äußerst umsichtig. Den wenigen Worten bleiben ganze leere Seiten, um zu wirken. Das Bild ist da, der Leser versteht viel mehr, als es zu lesen gibt.
In dieser Verdichtung und in freier Form steckt Marius Koity seine Vergangenheit ab, lässt hin und wieder die Substantive klein dastehen und man meint, er habe wohl ein bitteres Lächeln beim Schreiben gehabt. Zudem enthält dieser eigenwillige Band Tagebucheinträge aus einem Leben in Rumänien in den späten 80er-Jahren, ein einziges Grausen vor dem Heute und dem Morgen, erklärt und kommentiert vom Autor. Ein Kapitel, das auf seinen Abschluss warten muss.
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