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Gott sucht uns

Und es jammerte ihn und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: »Ich will’s tun; sei rein!«
Markus 1, Vers 41

Von Thomas Schädlich

Warum ausgerechnet ich? Wieso ereilt mich dieser Schicksalsschlag und wo ist Gott? Sicherlich eine Frage, die sich auch der Aussätzige immer wieder gestellt hat. Doch er sucht den Kontakt zu Jesus und bittet ihn: »Willst du, so kannst du mich reinigen.« (Vers 40) Es ist der Ausbruch aus dem Selbstmitleid, aus dem fatalen Teufelskreis: »Es bringt ja doch alles nichts.« Es ist ein erster Schritt, der zwar unsicher ist, aber doch Heilung verspricht. Es ist der Schritt auf Gott zu. Denn der Mann wird ahnen: Wer den Sohn sieht, der sieht den Vater (Johannes 14,9). Er hat in Jesus den wahren Gott erkannt. So erfahren wir hier etwas vom Wesen Gottes selbst.
»Es jammerte ihn«, heißt es von Jesus, als er den Mann sieht. Dies ist wohl eines der tröstlichsten Worte unseres Glaubens. Gott sieht den Elenden an, den, der keinen Ausweg sieht. Er sieht ihn nicht nur an, sondern es geht Gott durch und durch, wenn er seine Geschöpfe leiden sieht. In Jesus erkennen wir, dass nicht nur wir Gottes Nähe suchen, sondern Gott selbst unsere Nähe sucht: »Er streckte die Hand aus und rührte ihn an.« Ist uns denn noch bewusst, wie wundervoll dies ist? Der große, allmächtige, heilige Gott kommt uns entgegen, er sucht uns. Vielleicht klingt das in unseren Ohren heute nicht besonders spektakulär, dass Gott uns nahekommt. Ich möchte dies so vergleichen: Da ist ein Mensch, dessen Anschauungen und Werte ich ablehne, sie nicht gutheißen kann. Vielleicht ekelt mich seine Art und Weise zu leben sogar an. Gehe ich zu ihm hin, wenn er mich bittet? Wenn ich hingehe, dann bedarf es schon einiger Überwindung.
Gott tut es, er kommt zu jedem, der ihn bittet. Dabei ist das, was ein jeder von uns getan hat, wie ein Mensch lebt, zunächst unwichtig. Gott kommt zu dir und mir – das ist sein Wesen, in Jesus erkennen wir es. Es kann uns persönlich helfen, wenn wieder die Frage in uns aufsteigt: Wo bist du, Gott? Er ist schon da – bitten wir ihn herzukommen. Auch im Umgang mit unserem Nächsten wird uns diese Zuwendung Gottes Kraft geben. Ich denke in diesen Tagen besonders an viele politische Debatten, die in unserem Land sehr emotional, aber kaum noch sachlich geführt werden. Wenn der Heilige sogar zu mir kommt, sollte ich jemanden verachten können?

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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