VOM HIMMEL HOCH ...
Von Engeln
Die Bibel ist voll von diesen Wesen, halb menschlich, halb göttlich. Immer aber sind sie
göttliche Boten mit himmlischen Auftrag. Den ersten Bericht von Engeln gibt es in der
Heiligen Schrift 1 Mose 3: nach Sündenfall und Vertreibung von Adam und Eva sichern
die Cherubim "mit dem flammenden, blitzenden Schwert" die Grenzen des Paradieses
und den Zugang zum "Baum des Lebens". Ein paar Kapitel später (1 Mose 16), in der
Vätergeschichte, wird wieder von einem Engel berichtet: Abram (Abraham) wird von Gott
ein Sohn verheißen. Doch Sarai (Sara) bekommt keine Kinder. So stellt sie ihrem Mann
ihre Sklavin Hagar zur Verfügung, mir der Abraham prompt einen Sohn zeugt, den Ismael.
Das wiederum macht Hagar gegenüber Sara hochmütig, was diese mit Druck beantwor-
tet, so dass Hagar fliehen muss. Da schreitet der Engel Gottes ein, indem er Hagar veran-
lasst, in die alte, spannungsreiche Konstellation zurück zu kehren. Der "Engel des Herrn"
wird weder eingeführt noch erklärt. Er ist einfach da und wird im Sinne Gottes tätig.
Später wird in der Bibel immer wieder von einem oder mehreren Engeln gesprochen.
So sind sie auch in der Geschichte Jesu selbstverständlich da. Schon die Geburt Jesu wird
durch einen Engel (Gabriel) angekündigt. Diese arme, junge Frau, die erwählte Gottesmut-
ter, wird völlig überfahren und vor vollendete Tatsachen gestellt: "Siehe, du wirst schwanger
werden und einen Sohn gebären, den du Jesus nennen sollst. Der wird große sein und Sohn
des Höchsten genannt werden, und seine Reich wird kein Ende haben. " Aber so dumm ist
Maria nicht. Sie weiß, dass zu einem Kind ein Mann gehört, den sie nicht hat. Doch der Engel
wischt diesen Einwand mit dem Hinweis auf den Heiligen Geist und die Kraft des Höchsten
beiseite, so dass Maria sich beugt mit den Worten: "Siehe, ich bin des Herren Magd, mir ge-
schehe, wie du gesagt hast." Die Monate danach nutzt Maria, um "ihre Bas Elisabeth" zu
besuchen. Vielleicht aber will sie sich nur aus dem Blickfeld nehmen, denn "die Leute" haben
schon immer geredet. Elisabeth erwartet auch einen Sohn, Johannes, mit dem späteren Bei-
namen "der Täufer". Nach der Geburt Jesu, die in aller Stille abläuft, kommt es dann zur Begeg-
nung der Hirten mit dem "Engel des Herrn" (Lk 2), von dem eine wahre Licht-Orgie ausgeht,
welche die Hirten maßlos erschreckt: "Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große
Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist
Christus , der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind
in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen." Und dann kommt zur Licht-Orgie die Klang-
Orgie der himmlischen Heerscharen: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den
Menschen (s)ein Wohlgefallen." Die Hirten gehen zum Stall. Sie finden das Kind, beten es an,
kehren hoch beglückt zu ihren Schafen zurück und erzählen überall, was sie erlebt haben.
Und dann kommt nach acht Tagen, so berichtet es Matthäus, die Beschneidung mit der Namens-
gebung, und Maria hält sich an die Vorgabe des Egels und nennt ihren Sohn "Jesus", auf Hebräisch
"Immanuel", "Gott mit uns". In der Weihnachtsgeschichte nach Matthäus spielt der Engel des
Herrn auch zuvor eine Rolle: Joseph, der mit der Schwangerschaft seiner Braut ein Problem hat
und der sie verlassen will, wird vom Engel aufgeklärt, so dass er Mutter und Kind hinnehmen kann.
Und wenig später wird Joseph mit seiner kleinen Familie auf die Flucht nach Ägypten geschickt,
um dem Kindermord des Herodes zu entgehen, wo sie bis zum Tode desselben verbleiben.
Wie geht es in der Geschichte Jesu mit den Engeln weiter? Nachdem Jesus in der Wüste gefastet
und der Versuchung des Teufels widerstanden hat, wobei Jesus durch gute Kenntnisse der Schrift
auffällt, sind die Engel bei ihm und stärken ihn. Und das wiederholt sich bei Jesu letzter Versuchung
im Garten Gethsemane ("Aber nicht wie ich ich will, sondern wie du willst!") Und dann ist die
Kreuzigung bereits überstanden, Höllenfahrt und Auferweckung sind geschehen, da sind die Engel
wieder da und sprechen die zugleich erlösenden wie erschreckenden Worte: "Was sucht ihr den
Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier. Er ist auferstanden (Lk 24)!" Zuletzt sind sie in der Ge-
schichte Jesu noch einmal nach seiner Himmelfahrt zu Stelle mit den Worten: "Ihr Männer von Galiläa,
was steht ihr da und schaut gen Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel,
wird so kommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen!" Darauf wartet die Christenheit seit
vielen hundert Jahren.
Autor:Martin Steiger |
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