Oldisleben
60 Jahre Posaunenchor
-Das Erste soll ein Dank sein an Gott den Vater, der zu allen menschlichen Bemühungen das Gelingen gibt. Und dieser Dank soll verbunden sein mit einem kräftigen Glückwunsch an den Posaunenchor Oldisleben, seinem Gründer Walter Spengler (Gott hab ihn selig!), den nachfolgenden Pfarrern und Chorleitern (Barbara Jabin!) und ebenso an die Bläser und Bläserinnen durch die Jahre des Bestehens bis zum heutigen Tage. Ich habe dazu einen Artikel im Gemeindeblatt geschrieben unter den Titel "Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!" und will mich nicht wiederholen.
-Ich hatte die Freude, gut 11 Jahre euer Pfarrer zu sein, und ich habe schon verschiedentlich darauf hingewie-sen, dass es der Posaunenchor war, das Vorhandensein einer Kantor-Katechetin und die freundliche Werbung von Herta Fohmann, die den Ausschlag unserer Bewerbung für Oldisleben gegeben haben. Es war nicht der gute Kuchen vom 30-jährigen Chor-Jubiläum, noch der Zustand der Gebäude, Ich erinnere mich mit Schrecken an das große Loch an der Nordseite von Empore und Kirchendecke, an dem Rudi Walter den Schwamm be-kämpfte... Mein Freund Jobst Dieter, damals Pfarrer in Tannroda, sprach, nachdem er sich alles angesehen hatte und zuletzt immer stiller geworden war, den schönen Satz: "Lieber Martin, iss und trinke und habe guten Mut. Du hast Arbeit für viele Jahre!" Nun könnten wir den Bogen zu dem Reichen Kornbauern und dem Ernte-Dank-Fest schlagen, aber wir haben heute ein anderes Thema: 60 Jahre Posaunenchor! 60 Jahre Blasen zum Lobe Gottes! Die Bläserarbeit ist mir immer wichtig gewesen. Als Schüler habe ich mit Freunden den Posaunenchor Gebesee neu ins Leben gerufen. In Blankenhain war es eine echte Neugründung (40 Jahre). Um die Pfarrstelle Schöndorf habe ich mich bemüht, weil es dort einen Posaunenchor gab. Und ich bin sehr dankbar, dass ich in unserer Hemlebener Zeit noch einmal im Posaunenchor Oldisleben blasen durfte, und das Verhältnis zu meinem Nachfolger (Reinhard Süpke) sich so gut entwickelt hat. Ein Posaunenchor ist ein Geschenk Gottes! Man darf von Herzen dankbar dafür sein, und man muss alles tun, um ihn zu erhalten!
-Wer erinnert sich von Euch Bläserinnen und Bläsern noch an seinen ersten Choral, den er geblasen hat? Mein erster hieß: "Ringe recht, wenn Gottes Gnade dich nun ziehet und bekehrt..." Was können wir erkennen, wenn wir auf den Choral schauen? - Der Tonumfang ist gering und somit für einen Anfänger geeignet: sechs Töne, nicht mehr. - Inhaltlich wird Gottes Gnade genannt. Wir befinden uns ja in der Luther-Dekade, und Luthers Eckpunkte waren: sola fide, sola scriptura, sola gratia und solus Christus (Allein der Glaube, allein die Schrift, allein die Gnade und allein Christus.). -Und es fällt noch etwas auf: in dem Unternehmen ist Spannung: "Ringe recht, wenn Gottes Gnade dich nun ziehet und bekehrt..." Wem fiele da nicht der Kampf Jakobs mit dem Engel am Jabbok ein? "Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!" Und wem fiele nicht auf, dass Gott an uns arbeitet?
Unser Gott ist ein Gott des Wortes. "Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort." So formuliert es der Evangelist Johannes. Unsere Ev.-Luther. Kirche ist Kirche der Reformation, und das
heißt: sie ist eine Kirche des Wortes. Deshalb die Predigt in der Landessprache. Deshalb das gesungene Wort, das Kirchenlied, der Choral, von allen gemeinsam gesungen in der Landessprache. Was haben wir da für einen Schatz! In der Bindung an das Wort der Bibel wird Musik zur Kirchenmusik. Der Raum allein macht's nicht. Blasen ist Erinnerung an das Wort Gottes und damit an Gottes Heilsgeschichte.
Für mich ist in jeder Predigt, und sei sie noch so bescheiden, etwas davon enthalten. Und auch das ärmlichste Wort steht unter der Verheißung: "Wer euch hört, der hört mich. Und wer euch verachtet, der verachtet mich!"
Ich wünsche uns ein frohes, gesegnetes Fest und weitere gute Jahre gemeinsamen Blasens zum Lobe Gottes!
Autor:Martin Steiger |
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