Corona
Abendmahl zu Zweit

- Foto: epd-bild/Andrea Enderlein
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Als wir beklagten, dass 2020 auf Grund von Corona alles ausfällt: kein Abendmahl, keine Osternacht, keine
Fest-Gottesdienste mit Bläsern oder Sängern und voller Gemeinde, sagten Freunde: Gottesdienste seien im
Fernsehen reichlich im Angebot, und Abendmahl können wir als Prostestanten in der Not doch auch alleine zu Hause feiern. Sie würden das so halten.
So sprach ich mit meiner Frau, bereitete alles vor: legte eine saubere Decke auf den Tisch, zündete eine Kerze an, Wein ist immer im Haus, Oblaten habe ich noch für seltene Kranken-Abendmahle, die liturgischen Elemente sind uns vertraut, die Lieder und Gebete bekannt, die vasa sacra habe ich zusammen gestoppelt, und so feierten wir unser privates Haus-Abendmahl am 10.04.2020, Karfreitag, 9.oo Uhr. Das war schön und feierlicher als sonst: keine protestantische Drängelei und kein Durcheinander im Altarraum. Nur war es gut, dass niemand unseren mageren Gesang hörte. Wir sind eben schon alt . . .
In meinen EKG von 1973, in Leder gebunden, dessen Goldschnitt kaum noch zu erkennen ist, das ich aber gern
immer wieder einmal benutze, fand ich eine Notiz zur Taufkanne von Oldisleben, meiner 2. Pfarrstelle. Sie er-
innert an die Pest des Jahres 1681, bei der von 520 Einwohnern des Fleckens 483 verstorben waren, also nur
37 überlebten. Einer meiner Vorgänger im Pfarramt, ein Wolfgang Balzweiler, hat sie damals gestiftet. Diese Quote werden wir mit Corona hoffentlich nie erreichen!
Autor:Martin Steiger |
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