Alles, außer rosa Einhörnern
Schreibwettbewerb lässt Reformationszeit lebendig werden
Von Diana Steinbauer
Zusammenhalt, Vertrauen, Ehrlichkeit, Fehler akzeptieren, über alles reden können: all das fällt den Schülern der Klasse 7L2 des Evangelischen Ratsgymnasiums in Erfurt zum Thema Freundschaft ein. Denn mit Freundschaft kennen sie sich aus. Mit Freunden verbringen sie die meiste Zeit des Tages, sehen sie in der Schule und in ihrer Freizeit.
»Auch Luther hatte Freunde«, lenkt Religionslehrer und Schulseelsorger Heiko Ackermann in dieser Stunde den Fokus auf die Reformationszeit. Die Schüler erfahren von Philipp Melanchthon, Ulrich von Hutten und Justus Jonas. Letzterer stammte aus Nordhausen, wo auch die Idee für ein besonderes Projekt im Reformationsjubiläumsjahr geboren wurde: ein Schreibwettbewerb für Schüler. Und an genau diesem nehmen auch die Schüler der 7L2 teil.
Die Ausgangsgeschichte von Bodo Seidel beschreibt, wie Martin Luther 1526 beim Übersetzen des Alten Testaments um eine Formulierung ringt, einen Boten zu seinem gelehrten Freund Justus Jonas schickt und diesen um Hilfe bittet. »Freund Justus wird erscheinen und wir können alsbald an der Übersetzung weiterarbeiten«, heißt es im Text. Und weiter: »Mit einem Mal stockte er. Er sah genauer hin auf den Hof. ›Das kann doch nicht wahr sein!‹« …
Die Schüler überlegen zu zweit, wie es weitergehen könnte. In der sogenannten »Murmelphase« lassen sie gemeinsam verschiedene Szenarien entstehen. Alles ist erlaubt – mit einer Ausnahme: »Es darf alles passieren, aber ich will nichts von rosa Einhörnern wissen«, ermahnt Heiko Ackermann.
»Ich finde Luther total cool«, erklärt Jasmin. »Er ist für mich eine Art Held.« Darum geht es in der Handlung, die sie und ihr Banknachbar Tizian sich ausgedacht haben auch gefährlich weiter. Schergen des Papstes sind zu Luther gekommen und bedrohen ihn. Um Mord, Totschlag und diplomatische Verwicklungen geht es bei Aaron und Lilly. Auch sie haben ihrer Fantasie freien Lauf gelassen bei dem, was Luther im folgenden Verlauf der Geschichte passieren mag. »Die Reformationszeit ist sehr spannend«, erklärt Aaron dazu. »Die Glaubensspaltung, Bauernaufstände. Da war richtig was los.«
Religionslehrer Heiko Ackermann hat mit seiner Klasse schon oft zum Thema Reformation gearbeitet. »Der Schreibwettbewerb ist eine weitere Chance, die Lebendigkeit dieser Zeit für die Schüler ins Heute zu transportieren«, erklärt der Pädagoge. Nachdem die verschiedenen Geschichtenstränge vorgestellt wurden, muss sich die Klasse nun schnell für ein Ende entscheiden und dieses beim Schreibwettbewerb einsenden. Denn Stichtag ist bereits der 31. Mai.
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