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Der Trauer einen Raum geben

Gedenkstein: »Für Kinder, die nicht mit uns leben konnten« – Eine Skulptur auf dem historischen Friedhof in Weimar erinnert an die »Sternenkinder«. | Foto: Sophien- und  Hufeland-Klinikum
  • Gedenkstein: »Für Kinder, die nicht mit uns leben konnten« – Eine Skulptur auf dem historischen Friedhof in Weimar erinnert an die »Sternenkinder«.
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Gesprächskreis für früh verwaiste Eltern

Von Sabine Kuschel

Ein Kind während der Schwangerschaft, unter der Geburt oder kurz danach zu verlieren, ist für die Eltern ein trauriges Ereignis. Darüber zu sprechen, war lange Zeit ein Tabu. Doch seit einigen Jahren entwickelt sich eine Gesprächs- und Trauerkultur, die den betroffenen Müttern und Vätern die Möglichkeit einräumt, über ihr Schicksal sprechen und trauern zu können.
Das Team des Weimarer Sophien- und Hufeland-Klinikums lädt diese »früh verwaisten Eltern« alle zwei Monate jeweils am letzten Mittwoch eines Monats zu einem Gesprächskreis ein. Die in diesem Jahr initiierte Zusammenkunft – das erste Gespräch fand im September statt – gebe den Eltern die Möglichkeit zu trauern, betont Klinikseelsorgerin Dorothea Knetsch. Das sei wichtig, denn der Tod eines früh verlorenen Kindes begleite die Eltern zeitlebens.
Für Kinder, die weniger als 500 Gramm wiegen und vor oder während der Geburt sterben, besteht keine Bestattungspflicht. Dennoch bietet das Sophien- und Hufeland-Klinikum für diese sogenannten Sternenkinder drei Mal jährlich eine anonyme Bestattung an. Die Zahl der Fehl- und Totgeburten – Kinder unter 500 Gramm ohne Vitalzeichen – beträgt in der Weimarer Klinik im Jahr etwa 90 bis 100. »Das sind beispielweise Kinder, die schwer erkrankt sind, sich nicht weiterentwickeln und im Mutterleib versterben«, erklärt Astrid Preuß, Eltern- und Patientenberaterin am Sophien- und Hufeland-Klinikum Weimar. Oder Fehlgeburten, die sich in einer sehr frühen Schwangerschaftswoche ereignen. »Manchmal hört das kindliche Herz in einer weiter fortgeschrittenen Schwangerschaftswoche auf zu schlagen«, schildert Astrid Preuß mögliche Ursachen für den frühen Tod der kleinen Lebewesen.
Ob Eltern in einer frühen oder fortgeschrittenen Schwangerschaftswoche ihr Kind verlieren – immer sei das für Eltern schwer zu bewältigen. Die anonyme Bestattung auf dem Friedhof helfe ihnen, den Schmerz und die Trauer zu verarbeiten. »Sie erleben, ihr Kind wird würdevoll bestattet.«
Die Bestattung beginnt mit einer Andacht in der Kapelle, beschreibt Dorothea Knetsch. Danach wird der Kindersarg zur Grabstätte getragen. Für die Eltern sei es wichtig, zu wissen, wo ihr Kind begraben liegt, und dass sie diesen Ort der Trauer besuchen können.
An der Gesprächsrunde im September nahmen Mütter und Väter teil, die vor zwei bis drei Jahren ihr Kind verloren hatten. Nach einem Herbstgedicht von Rainer Maria Rilke hatten sie die Gelegenheit, den Namen ihres verstorbenen Kindes zu nennen. Ein wichtiges Ritual, meint die Seelsorgerin, denn die Namensnennung helfe bei der aktiven Auseinandersetzung mit dem Tod des Kindes. Beide Mitarbeiterinnen des Weimarer Klinikums, Dorothea Knetsch und Astrid Preuß, sind froh, dass es nun auch in Weimar eine Begegnungsmöglichkeit für Betroffene gibt. Sie heißen »früh verwaiste Eltern« zu dem Gesprächskreis willkommen. Das nächste Treffen ist am 29. November, 19.30 Uhr, in der Caféteria des Sophienhauses, Trierer Straße 2 a, in Weimar.

Kontakt:
Dorothea Knetsch, Mobil (01 71) 7 14 95 88, E-Mail d.knetsch@klinikum-weimar.de
Astrid Preuß, Telefon (0 36 43) 57 16 00, E-Mail a.preuss@klinikum-weimar.de

Autor:

Adrienne Uebbing

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