Landesgartenschau
Die Vielfalt der Schöpfung
Ein frühlingshaftes Leuchten im Sonnenschein der letzten Apriltage. Es durchzieht die Herressener Promenade am Eröffnungswochenende der 4. Thüringer Landesgartenschau in Apolda. Wie gemalt liegen sie da, die Beete am Friedensteich. Blütenteppiche, gewebt aus orangefarbenem Goldlack, roten Tulpen und gelben Narzissen. Die Köpfe auf den langen Stängeln schon weit zur Sonne hin geöffnet, ergeben dem ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen.
Von Beatrix Heinrichs
Das Licht, das sie schauen, durchströmt auch das Glas, die in grünem Metall gefassten Scheiben von »Gottes Gartenhaus«. Ein Gewächshaus in Kirchenform. Seine Pforte säumt ein breites Band aus violettem Lungenkraut. Auf dem »Kirchhof« stehen Granatapfelbaum, Palmen und Olivenstämmchen. Engelwurz, Johannisbeere, Weihrauch, Mariendistel und Salomonssiegel finden sich in den Kräuterhochbeeten im »Kirchgarten«. In den hohen, alten Bäumen über der Glocke ein frohlockendes Vogelkonzert. Noch ist der Wind kalt, der sich aus den Baumkronen stielt, kleine Wellen über das nahe Wasser treibt und sich fängt, im weißen Federkleid der Schwäne. Die ziehen ihre Bahnen auf dem Friedensteich, unbeeindruckt vom Besucherstrom am Ufer.
»Gott liebt diese Welt«, singt die Gemeinde zum ökumenischen Eröffnungsgottesdienst. »Gott will, dass wir sie bewahren, ihre Schönheit, ihren Grund, dass wir immer neu erfahren: Diese Welt ist reich und bunt.« Die Vielfalt der Schöpfung zu entdecken und sich mit dem eigenen Glauben zu beschäftigen, dazu laden die Kirchen die Besucher in Apolda ein.
Andachten, kulturelle Veranstaltungen, Mitmach-Aktionen: Das Programm an »Gottes Gartenhaus« ist vielfältig. Überschrieben ist es mit dem Motto »ganz nah«. Nähe durch die innere Verbundenheit im Glauben, Nähe zur Welt. In »Gottes Gartenhaus« ist beides möglich, der Blick nach innen und nach außen, auch weil die Wände nicht aus Stein oder Holz sind, sondern aus Glas. Wer die Nähe Gottes suche, der finde ihn oft dort, wo er es nicht vermutet hätte, sagt Diethard Kamm, Regionalbischof des Propstsprengels Gera-Weimar in der Gottesdienstpredigt. »Gott wird erlebbar als Begleiter, der ein Stück des Wegs mit uns geht.«
Auf den Wegen der Herressener Promenade und in »Gottes Gartenhaus« wird bis Ende September viel geboten. Zum Ende des Eröffnungsgottesdienstes wurden kleine Lupen verteilt. Vielleicht kann man damit auch das Göttliche in allen Dingen, im Gras, der Blüte, dem Sonnenlicht, das den Friedensteich golden schimmern lässt, entdecken.
Mehr zu den Angeboten der Kirche auf der Landesgartenschau finden Sie in unserer Sonderbeilage.
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Autor:Beatrix Heinrichs |
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