Freude an der Schöpfung
Der Theologe Friedrich Schorlemmer wünscht sich mehr Freude im Kampf gegen den Klimawandel. »Wir dürfen uns die Freude an der Schöpfung nicht verdüstern lassen, von den Problemen, die wir kennen«, sagte der Theologe und Buchautor beim Kirchentag auf dem Weg in Jena. Es sei wichtig, sich erst mal an der Welt zu freuen, um sich dann aus Liebe für sie einzusetzen. Man dürfe auch mal ruhig ein Bier trinken gehen, und müsse nicht jeden Tag die Welt retten.
Schorlemmer warnte vor zu großen eigenen Ansprüchen im Kampf für eine bessere Welt. »Wir werden nicht alles schaffen«, sagte er. Die Welt könne jedoch nachhaltiger, sozialer und gerechter gestaltet werden. Das Leben werde sich jedoch ändern müssen, es werde auch Einschränkungen geben, ist Schorlemmer überzeugt.
Der Potsdamer Klimaforscher Manfred Stock erklärte, dass der Klimawandel schon heute nicht nur in den ärmeren Ländern zu spüren sei. Weltweit hätten die Schäden durch Klimawandel zugenommen, wie etwa durch Stürme und Überschwemmungen. Um das Ziel einer Begrenzung des Anstiegs der Erderwärmung auf zwei Grad zu erreichen, sei eine Umstellung des Lebenswandels nötig. So müssten etwa 80 Prozent der Kohlevorkommen und 40 Prozent der Gas- und Ölvorkommen in der Erde gelassen werden.
Klaus Seitz vom evangelischen Hilfswerk »Brot für die Welt« forderte von Industriestaaten die Übernahme von mehr Verantwortung. Sie müssten für die verursachten Schäden geradestehen und den betroffenen ärmeren Ländern helfen. Die Hauptbetroffenen seien die ärmeren Länder, die am wenigsten für den Klimawandel können. In den vergangenen zehn Jahren seien 26 Millionen Menschen wegen der Folgen des Klimawandels aus ihren Ländern geflohen. Das werde in den kommenden Jahren noch zunehmen, warnte Seitz. (epd)
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.