Vielfalt der Begegnung
Kirchentage auf dem Weg in Erfurt und Jena/Weimar erwarten die Besucher
Von Willi Wild
Das Programmheft zum Kirchentag auf dem Weg in Erfurt beinhaltet 225 Veranstaltungen. Für Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ist der Kirchentag in der Landeshauptstadt wiederum: »Eine Zeit, um Luther vom Sockel zu holen, und vor allem ein Himmelfahrtswochenende, an dem man viele fröhliche Menschen trifft und sich bewusst mit dem Glauben auseinandersetzen kann.«
Für den Theologen Matthias Rein, den geistlichen Leiter des Kirchenkreises Erfurt, ist der Kirchentag eine echte Mammut-Aufgabe. Seit zweieinhalb Jahren laufen die Planungen für die vier Tage, die unter dem Motto »Licht auf Luther« stehen. Seit dieser Zeit überlegt Rein, welche der vielen Angebote, die von der Bibelarbeit über eine Führung durch das jüdische Erfurt bis zu Vorträgen zur Mystik reichen, er wahrnehmen wird. »Es ist eine große Vielfalt, die wir aufzeigen können«, erklärt Rein. »Ich freue mich sehr auf das große Konzert mit der Nerly-Big-Band und drei Gospelchören auf dem Domplatz am Donnerstagabend – das ist ein Ereignis, das es so in Erfurt noch nicht gab.« Doch auch der Eröffnungsgottesdienst auf dem Domplatz, die Pilger-Verabschiedung am Freitag in Stotternheim, der Glockenguss für Salomonsborn und das internationale Festmahl unter dem Titel »Erfurt tafelt« zählen für Rein zu seinen persönlichen Höhepunkten.Paul-Philipp Braun
Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?
Auch die Kirchenkreise Jena und Weimar sind vorbereitet. Erfahrungsgemäß gehört das Himmelfahrtswochenende in der Klassikerstadt zu den bestbesuchten des Jahres. Darum machen sich die Organisatoren auch keine Sorgen über ausreichend Publikum. Herausforderung sei es, so der Weimarer Superintendent Henrich Herbst, die Besucher in das Kirchentagsfest einzubeziehen. Sebastian Neuß, Superintendent des Jenaer Kirchenkreises, ist gespannt auf die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Gretchenfrage »Sag, wie hast du’s mit der Religion«. Er erwarte sich Antworten unter anderem auf die Frage, welchen Beitrag die Religion für eine weltoffene Gesellschaft leisten könne. Insgesamt werden 362 Veranstaltungen in den beiden Städten angeboten. 2 155 Karten konnten im Vorfeld verkauft werden. Die 1 600 Mitwirkenden und 150 Helfer kommen aus dem gesamten Bundesgebiet. Zentraler Treffpunkt für die Akteure ist das Diakonie-Dorf im Sophienhaus. Für die beiden Superintendenten ist die Idee des Kirchentags auf dem Weg aufgegangen. Und so Henrich Herbst: »Reformation ist ein Ereignis, das alle Lebensbereiche betrifft. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Akteure aus allen Lebensbereichen dabei sind.« In Weimar wird parallel zum Kirchentag auf dem Weg die »Lange Nacht der Museen« angeboten. Das große Programm-Angebot macht eine Auswahl schwer. Spontane Besucher finden auf den Plätzen in Weimar und Jena kostenlose Angebote.
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