Medien
«Evangelischer Kirchenbote» in der Pfalz wird eingestellt
Speyer (epd) - Die nach eigenen Angaben älteste Kirchenzeitung in Deutschland, der «Evangelische Kirchenbote» in Speyer, stellt nach 177 Jahren Ende Dezember das Erscheinen ein. Es sei nicht gelungen, das 1846 gegründete Wochenblatt, das schon länger unter wirtschaftlichen Problemen litt, «in eine finanziell gesicherte Zukunft zu überführen», teilte die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst mit. Seit Jahresbeginn gibt die Evangelische Kirche der Pfalz die Kirchenzeitung nach der Auflösung des Evangelischen Presseverbands in der Pfalz heraus.
Die pfälzische Landessynode habe 2017 zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, um den «Kirchenboten» zu erhalten, sagte die Kirchenpräsidentin. Das Ziel einer «schwarzen Null» sei aber nicht erreicht worden. Derzeit hat die Sonntagszeitung nach eigenen Angaben eine Auflage von etwas mehr als 7.000 Exemplaren, wöchentlich werden rund 18.000 bis 20.000 Leserinnen und Leser zwischen Rhein und Saar erreicht. Im Rahmen einer Zeitungskooperation mit vier Landeskirchen produziert eine dreiköpfige Redaktion in Speyer den Regionalteil sowie Teile eines gemeinsamen Mantels.
Kirchenpräsidentin Wüst sagte, dass es an Bemühungen der Redaktion, des Presseverbandes und der Landeskirche nicht gemangelt habe. Alle Optionen zur Rettung des Traditionsblattes seien geprüft worden. «Doch der äußerst schwierige Zeitungsmarkt, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der demografische Wandel haben diese Kirchenzeitung vor letztlich zu viele Herausforderungen gestellt», sagte sie. Die Redaktion des «Kirchenboten» werde in das Medien- und Öffentlichkeitsreferat der Landeskirche in Speyer überführt.
Die evangelische Kirchengebietspresse wie die katholischen Bistumsblätter kämpfen seit Jahren gegen sinkende Auflagen und mit wirtschaftlichen Problemen. Auch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau stellt zum Jahreswechsel ihre Kirchenzeitung, die «Evangelische Sonntags-Zeitung», ein. Den rund 4.200 Abonnentinnen und Abonnenten wird ab Januar 2024 «chrismon plus Hessen und Nassau» angeboten, eine regionale Variante des evangelischen Magazins «chrismon».
Autor:Katja Schmidtke |
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