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Wort zur Woche
Alles eine Frage der Betrachtung

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Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
Psalm 66, Vers 5


Alles muss man selber machen“ – an wen denken Sie, wenn Sie diesen Satz hören? An jemanden in der Familie oder aus dem beruflichen Umfeld? An sich selbst? Gerade in der Pandemiezeit ist oft so viel gleichzeitig zu tun, viele zusätzliche Vorkehrungen sind zu treffen und Szenarien zu bedenken. Und manches bleibt dabei auch vergebens oder muss immer wieder verändert werden.

Die Perspektive des Psalms ist eine andere. Darin geht es nicht um menschliche Taten, sondern um das Tun Gottes an uns Menschenkindern. Von vielen großen Taten ist da die Rede. Es wird geschildert, wie Gott das Meer in trockenes Land verwandelt. Der Psalm berichtet aber auch von schweren Prüfungen und Notlagen des Beters und wie Gott ihn letztlich erhört hat. „Kommt her und sehet an die Werke Gottes“, das ist die Aufforderung an uns.

Mein Blick beginnt mit den ganz kleinen unscheinbaren Schönheiten. Da räkeln sich die Winterlinge unter dem liegengebliebenen Laub und streben dem Licht entgegen. Es ist ihnen scheinbar egal, dass gar kein Schnee liegt, und auch der Inzidenzwert lässt sie unberührt. Sie wachsen einfach. Und wer sie erblickt, kann sich daran erfreuen. Gerade in den Zeiten, in denen die Welt zu wanken scheint, tut es gut, dass manche Freuden wie die Frühblüher verlässlich wiederkehren. Ganz ohne Zutun der Menschenkinder.

Manchmal ist es aber auch nicht so harmlos: Da erkranken Menschen schwer und kommen knapp mit dem Leben davon. Kann man da von Bewahrung sprechen als einem Werk Gottes? Manche erleben das so. Die Deutung ist offen.

So ist das mit dem „Sehen“. Ich kann die Winterlinge sehen oder auch einfach vorbeilaufen. Ich kann Gott für die Genesung von der Krankheit danken oder mit dem langen Leidensweg hadern. Manchmal auch beides gleichzeitig. Wir müssen nicht alles alleine schaffen. Das sagt der Psalm uns zu. Wir dürfen um Hilfe bitten und die Augen aufhalten für das, was uns entgegenkommt.

Katharina Freudenberg, Pfarrerin in Ebeleben

Katharina Freudenberg | Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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