Predigttext
Die gute Botschaft
Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben. Römer 1, Vers 16
Nein, verstecken werde ich mich nicht. Das hab ich noch nie getan. Mein Taufspruch steht im Matthäusevangelium: „Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will auch ich bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will auch ich verleugnen vor meinem himmlischen Vater.“ Das hat mein Vater für das knapp drei Monate junge Kind damals ausgesucht. Ich bin getauft am 30. Mai 1971.
Von Michael Schmudde
Es waren Zeiten, in denen alle religiösen Überzeugungen unfreiwillig in der zweiten Reihe zu stehen hatten. Wirksamer und allein Heil bringend schienen da ganz andere Botschaften. Aber wir haben das trotzdem immer getan: von Gott reden, und davon, was er uns ist: Beim Krippenspiel, bei den Konfirmationen, bei den Taufen, im Kirchenchor und unter uns.
Evangelium – das ist die gute Botschaft. Sie heißt: Bei Gott bist du gesehen und geachtet. du hast deine Würde dadurch, dass Gott dich in der Taufe als sein Kind angenommen hat und sich um dich kümmern wird – egal, was sonst noch ist.
Es gibt immer die Zeiten im Leben, wo man dich fragen wird, wozu du das alles machst, was du machst. Manchmal muss ich antworten, dass ich es selbst nicht immer so genau weiß. Aber ich sage dann, was mir einer mal gesagt hat: Du bist mein Kind. Ich muss nicht alles aus mir selbst begründen, sondern da ist ein Gott, der mich sieht und nicht von mir absieht – das ist eine Riesenkraft. Und die brauche ich immerzu, damit ich auch für meinesgleichen jemand sein kann. Der ist es, der mir Lebensrecht, Würde und Heil gibt – vom Anfang bis zum Ende. Und darüber hinaus. Dafür schäme ich mich nicht, auch wenn andere mich dafür als seltsam ansehen. Dort ist mein Fundament.
Ich habe jetzt die komfortable Lage, dass ich auf dem immer noch frommen Eichsfeld zuhause bin: Hier ist die Kirche noch das Zentrum in jedem Dorf. Ich weiß, dass das nicht in jedem Landstrich unserer Landeskirche so ist. Im Prinzip sonne ich mich gerade sehr in dieser guten Gegenwart Gottes. Doch ich weiß, dass ich mich erkennbar machen werde als einen, dem das wichtig ist. Irgendwann bin ich nämlich auch woanders. Und dort kommt dann Gott auch anders zur Welt. Und ich werde davon erzählen und werde mich nicht schämen.
Autor:Online-Redaktion |
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