Predigttext
Die Spuren der Vorfahren
Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.1. Petrus 1, Vers 18b–19
Als unbeschriebenes Blatt kommt keiner auf diese Welt. Die Generationen vor uns haben in uns ihre Spuren hinterlassen, lange bevor wir selbst in der Lage sind, eigene Schritte zu gehen.
Von Stefan Körner
Und das ist mehr als die Augenfarbe der Mutter, das markante Kinn des Vaters oder die Locken der Großmutter. In uns eingeschrieben sind auch all die ungeweinten Tränen, der ungeheilte Schmerz, die nie losgelassene Schwere.
Wenn wir auf die Welt kommen, sind wir kein leeres Blatt, sondern wir tragen schon unzählige Markierungen und Spuren in unserer Seele. So wie sich die Schrift eines Kugelschreibers auf darunter liegende Blätter einprägt, so prägt uns, was vor uns war – nicht immer zu unserem Segen. Wir wandeln, mitunter gegen unseren eigenen Willen, „nach der Väter“ (und der Mütter) Weise. Legen Verhaltensmuster an den Tag, bei denen der Hinweis „ganz wie der Vater“, „ganz die Mutter“ oder „wie der Großvater“ nicht immer als Kompliment verstanden wird.
Es kann schmerzhaft sein, solche Sätze zu hören. Vor allem dann, wenn ich in meiner Selbst-Werdung versucht habe, mich von den Vorfahren abzugrenzen. Und vor allem dann, wenn ich ein ererbtes Verhalten an mir entdecke, dass in meinen Augen und aus Sicht meiner Umwelt zu einem „nichtigen (Lebens-)Wandel“ beiträgt. Wenn das, was sich in mir eingeschrieben hat, auf dem Weg zu einem erfüllten Leben wie ein unüberwindbares Hindernis vor mir liegt.
Alles Materielle, alles Silber und Gold kann den Schmerz darüber nur betäuben. „Vergängliches Silber und Gold“ kann keine Perspektive oder Hoffnung kaufen. Meine Prägung ist kein Verhängnis: Diesen Eindruck zu überwinden ist oft harte Arbeit.
Und eine wichtige Hilfe unter vielen kann die unbedingte Liebe Jesu sein. Die Liebe dessen, der hinabsteigt in die tiefsten Tiefen, um dir nahe zu sein. Der dich liebevoll anschaut, der die Tür zum Leben aufstößt und gegen alle Widrigkeiten immer offen hält. Die Liebe dessen, der dich erlöst.
Autor:Online-Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.