Predigttext
Ein Gebot, zu groß
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.
Römer 13, Vers 10
Auch Paulus muss es immer wieder betonen: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Jesus hat es vorher schon getan. Und im 3. Buch Mose 19,18 ist es bereits als höchstes Gesetz beschrieben. Immer und immer wieder muss den Menschen gesagt werden: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Und immer und immer wieder wird es ignoriert. Es ist zermürbend. Ich hätte am liebsten hier nur geschrieben: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Nicht erklärungsbedürftig, sondern handlungsnotwendig. Einen frohen 1. Advent.“ Punkt. Vielleicht hätte die Redaktion noch ein Bild reingesetzt, aber mit Leerstelle kann ich es mir noch viel besser vorstellen. Es bedarf doch keiner Erklärung!
Aber stattdessen fülle ich die Zeilen, überlege den Kontext dieser Worte (Streit in den ersten Gemeinden, Erfüllung des Gesetzes in der Liebe und nicht Aufhebung des Gesetzes, usw.), schreibe und schreibe, obwohl doch eigentlich klar ist: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Was kann da falsch verstanden werden?
Und doch. Und doch wird der Nächste egoistisch als der/die nächste Deutsche (bitte hier beliebige Nation/Region/Nachbarin oder Nachbar einsetzen) ausgelegt und nicht jeder Mensch, egal woher er oder sie kommt. Schon für die Juden vor tausenden Jahren war es klar, dass dieses Gebot die Brücke darstellt zu allen anderen Völkern.
Und doch. Und doch wird dieses Gebot, seit es in dieser Welt ist, verdreht, ignoriert und, wie schon vor 2 000 Jahren, täglich gekreuzigt. Es ist einfach zu groß für den Menschen, denke und fürchte ich. Wir schaffen diese Aufgabe nicht. So muss Gott kommen. Muss es wieder auferstehen lassen, vor 2 000 Jahren und jeden Tag in den Herzen der Menschen. Es lässt mich nicht nur verzweifeln, dass es immer wieder gesagt werden muss. Es gibt auch Mut, dass immer wieder jemand, berührt von diesem Gott und diesem Glauben, zwischen den Menschen ruft: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Und dass dann Menschen wirklich aufeinander zugehen und ebenso sich mit sich selbst versöhnen lassen. So glaube und hoffe ich, dass Gott uns doch nicht aufgibt. Denn allein schaffen wir das nicht. Also erwarten wir dich, Gott. Nicht nur im Advent. Komm zu uns.
Autor:Online-Redaktion |
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