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Predigttext zum Sonntag
Ein Haus im Himmel

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Denn wir wissen: Wenn unser irdisches Haus, das Zelt, abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnstatt von Gott.
2. Korinther 5, Vers 1 (Zürcher Übersetzung)

Mit Fahrrad und Hund unterwegs, alles dabei, was nötig ist, samt Zelt, so liebe ich Urlaub. Frei fühlt sich das an. Und ist bei Regen und Wind wenig erfreulich. Trotzdem, ich liebe es.

Mit dieser Erfahrung lese ich, was Paulus schreibt, und in mir entsteht ein Bild: Mein Leben hier ist wie Urlaub vom Eigentlichen. Mein Körper ist das Zelt, meine Zeit befristet, mein Weg erst hinaus ins Freie und dann zurück nach Hause. Bei Gott ist die beständige Behausung, unabhängig von Zeit und Umständen. Mir gefällt das.

Es führt meinen Blick auf die Körperlichkeit und Vergänglichkeit ins Positive. Unterwegs sein mit anderen, die auch so leicht behaust sind wie ich, bis ich nach wunderbaren und schweren Strecken wieder nach Hause komme. Unterwegs gestalte ich, wie mein Weg wird: Ich lege Wert darauf, andere wahrzunehmen, achte die Schöpfung, nehme mir Zeit für Gott. Oder ich suche möglichst viel aus der Zeit rauszuholen, bin stolz über alles, was ich abfassen kann, bin ganz und gar für mich allein unterwegs.

Was ich erlebe, prägt mich. Mit all dem trete ich durch die Tür der ewigen Heimat. Es wird offenbar, wozu ich lebte, sichtbar in meiner Persönlichkeit. Diese, meine wahre Gestalt begegnet zu Hause Gott, geprägt durch das, was ich lebte. Da sind peinliche Dinge, die sichtbar werden, Spuren der Lieblosigkeit und Herzensträgheit, von Lügen und Feigheit. Körper und Herz bezeugen, was wir mit unserem Leben machten, wie Zeugen vor Gericht. Wir stehen vor dem Richterstuhl. Dort aber ist Gott. Er sieht uns mit den Augen Christi an, mit der Liebe, die für uns alles auf sich nimmt.

So lehrt es uns der Heilige Geist, diese Liebe glauben und bekennen wir. Sie vertreibt die Furcht und treibt uns an, unterwegs an Gott festzuhalten. Ich hoffe und bekenne Gott als den Richter, dessen Gericht uns zurechtbringt und vollendet um seiner Liebe willen. Wie das sein wird, werden wir dann schauen. In dieser Zuversicht aber kann ich befreit leben und sterben: Von Gott kommt mein Leben, ich breche fröhlich auf in seine Welt, entdecke die Spuren seiner Liebe und folge ihnen, dann kehre ich zu ihm heim, wo er mein Leben ansieht, beurteilt und zurechtbringt. Gott sei Dank!

Anne-Christina Wegner, Pfarrerin in Laucha | Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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