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Pfeiffersche Stiftungen
Begleitung in der Trauer finden

Aromaexpertin Juliane Wagenknecht stellt mit zwei trauernden jungen Frauen individuelle Duftöle für das Wohlbefinden her. | Foto: Foto: Thorsten Keßler
  • Aromaexpertin Juliane Wagenknecht stellt mit zwei trauernden jungen Frauen individuelle Duftöle für das Wohlbefinden her.
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Der Tisch im Seminarraum im zweiten Stock des Hedwig-Pfeiffer-Hauses in Magdeburg ist gefüllt mit kleinen und großen Flaschen mit unterschiedlichsten ätherischen Ölen. Der ganze Raum ist erfüllt von den Düften.

Von Thorsten Keßler

Einmal im Quartal trifft sich hier oben im Trauerinstitut der Pfeifferschen Stiftungen die offene Trauergruppe. Zwei jüngere Frauen sind heute gekommen, um sich unter Anleitung von Aromaexpertin Juliane Wagenknecht individuelle Duftöle zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens zusammenzustellen.

„Es geht um Selbstfürsorge und darum, sich etwas Gutes zu tun“, erklärt Trauerbegleiterin Kirsti Gräf. Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen könne neben den seelischen nämlich auch körperliche Schmerzen verursachen und ein angenehmer Duft entspannend wirken.

Über den Tod wird oft gesagt, er gehöre zum Leben dazu. Trotzdem trifft uns der Verlust von Familienangehörigen oder Freunden. Trotzdem fehlen häufig die Worte gegenüber den Hinterbliebenen. Kirsti Gräf bekommt regelmäßig Fragen nach dem richtigen Umgang mit Trauer gestellt und weiß auch, ihre Antwort ist oft unbefriedigend: „Jeder Mensch trauert anders, und was dem einen gut tut, funktioniert bei der anderen noch lange nicht.“

Nur wenig im Leben ist so individuell wie die Trauer um einen anderen Menschen. Den Zehn-Punkte-Plan gibt es nicht, deshalb ist das persönliche Gespräch der erste und wichtigste Schritt, sagt Kirsti Gräf: „Um erst einmal zu sortieren: Wie ist eigentlich die Situation des Trauernden? Welches Angebot kommt in Betracht?“

Ein niederschwelliges Angebot ist das Trauercafé. Einmal im Monat haben Trauernde Gelegenheit, um sich auszutauschen. „Im Gespräch stellen sie fest, dass sie nicht allein sind, und dass es anderen Menschen mit einem Verlust ähnlich geht.“

Zweimal im Jahr, im Frühjahr (ab 21. März) und im Herbst, startet eine intensivere Trauergruppe. Bis zu 12 Personen treffen sich acht Wochen lang, jeweils am Donnerstagabend. Kirsti Gräf schaut genau hin und kann mit ihrer langjährigen Erfahrung als Trauerbegleiterin abschätzen, „was für die Einzelnen wirklich dran ist. Wenn die eigene Trauer noch nicht in Worte zu fassen ist, sollte man sich nicht noch die Sorgen von anderen Trauernden zumuten“.

Spezielle Gruppen richten sich an trauernde Väter, an die Eltern von Sternenkindern, an Kinder zwischen 6 und 12 Jahren und Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren. Für Kinder und Jugendliche ist der geschützte Raum etwas sehr Hilfreiches und Wertvolles: „Hier dürfen sie Dinge aussprechen, die sie in der Klasse nicht aussprechen können.“

Rituale wie das Anzünden einer Kerze in einer Kirche spielen eine Rolle in der Trauer. Kirsti Gräf benutzt auch oft Bilder, um Trauer plausibel zu machen. Zum Beispiel die Rose von Jericho als Bild für Zeiten, in denen es wichtig ist, sich zu öffnen. Aber auch für Zeiten, um sich zu verschließen und selbst nicht kaputt zu gehen.

Das Labyrinth ist ein anderes Bild für den Trauerweg: „Die Wege im Labyrinth sind verschlungen“, erklärt Kirsti Gräf. „Manchmal hat man das Gefühl, den Ausgang zu sehen, und dann wird man von einer Kleinigkeit, von einer aufblitzenden Erinnerung wieder zurückgeworfen.“

Der Umgang mit Tod und Sterben, das Trösten und das Mitgefühl von Hinterbliebenen „ist fast so etwas wie ein verschüttetes Wissen.“ Wissen, das Kirsti Gräf und das Team der Ehrenamtlichen im Trauerinstitut der Pfeifferschen Stiftungen gerne wieder auffrischen möchten. „Wir können die Menschen bestärken, ihren Weg zu gehen und mit der Zeit immer sicherer zu werden im Umgang mit dem Verlust.“ Informationen kann man unter der Telefonnummer (01 52) 21 53 19 59 erhalten und sich auch anmelden.

pfeiffersche-stiftungen.de/palliativ-hospiz/trauerinstitut.html

Autor:

Online-Redaktion

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