Erprobungsraum Langensalza: Kurs verspricht Inspiration für Menschen, die mehr wollen

Die »heilige Unruhe« entdecken

Menschen, die staunend die Welt betrachten, lassen sich antreiben von einer Neugier, die sie zu Entdeckern macht. Für Johannes Beck, Pfarrer im Erprobungsraum »Region Langensalza«, und den Gemeindediakon Tino Schimke von »Stadtteilleben Gotha-Siebleben« sind solche Menschen ein Geschenk Gottes. Manche von ihnen verspüren eine »heilige Unruhe«, wie die beiden es nennen – jedoch, ohne diese in fruchtbare Bahnen lenken zu können. Genau an diese Frauen und Männer wende sich das neue Angebot der Kirchenkreise Gotha und Mühlhausen. Ein Kurs für Entdeckerinnen und Entdecker verspricht Begleitung, Stärkung und Inspiration – in sechs Einheiten.
»Wer sich fragt, ob Gott ihn ruft, um Neues zu wagen, ist bei uns goldrichtig«, sagt Schimke. Das Kursangebot wendet sich an Menschen, für die Glaube ein Leben im Aufbruch ist. »Sie wollen positiven Wandel, egal ob in ihrer Kirchengemeinde, am Wohnort, Arbeitsplatz oder in der Schule«, erläutert Beck. »Doch oftmals scheitern sie an der Frage: wie beginne ich das?«
Mit dem Kurs wolle man die Menschen bestärken in ihrem Wunsch, Gutes für ihren Ort zu bewirken. »Heilige Unruhe hat viel bewegt«, erinnert Pfarrer Beck, »vor allem, weil sie sich nicht von Strukturen ausbremsen ließ.« Diese Fähigkeit soll den 15 Teilnehmern mitgegeben werden.
Dabei wissen die beiden Coachs nicht wirklich, wohin die Reise geht. »Das ist für uns spannend«, befindet Tino Schimke. Die Teilnehmer kommen vornehmlich aus dem ländlichen Raum. Wie Annette Kämpf aus Urleben. Sie zeigt sich neugierig auf das, was auf sie zukommt, neugierig und offen, ohne bereits einen festen Plan ins Auge gefasst zu haben. »Ich nehme die Dinge an«, freut sie sich auf den ersten Kurs. In Bad Tennstedt betreibt Anne Lasch die Sommerküche. Hier kocht sie gemeinsam mit Menschen, die ansonsten allein zu Hause hocken würden. »Mich hat der Aufruf zur heiligen Unruhe fasziniert«, erzählt sie. Außerdem quäle sie der Eindruck, dass sie lange schon auf der Stelle trete und eigentlich mehr machen müsste. »Vom Kurs erhoffe ich mir Impulse«, ist Anne überzeugt.
Weder Beck noch Schimke versprechen ein Geheimrezept. Und schon gar nicht wollen sie ein Programm abspulen. Sie hüten sich davor, Erwartungen zu wecken, die sich nicht erfüllen lassen, und wollen doch gemeinsam Grenzen ausloten. »Wir wollen die Kraft und die Erfahrung der Gruppe nutzen, um Leitfäden fürs persönliche Handeln zu erarbeiten. Das funktioniert, wie schon der erste Kurs zeigte«, sagt Johannes Beck. »Da war die Lust am Entdecken zu spüren, die Lust Impulse zu empfangen und auch zu geben«, freuen sich die Initiatoren. Der Eröffnungskurs fand in Bad Langensalza statt. Später soll es dann in andere Orte der Region gehen.
Klaus-Dieter Simmen