Kirchenkreis Gera
Ist Glauben über das Internet möglich?
Begonnen habe alles über das Internet, gesteht Dirk Dietzold. „Ich war von kontroverse Diskussionen über Christentum und Islam verunsichert und wollte genau wissen, worum es geht.
Von Wolfgang Hesse
Über eine kostenlose Bibel, die ich im Mai 2023 erhielt, habe ich angefangen, mich damit zu beschäftigen. Ich wurde sofort von Jesus erfasst. Das Neue Testament hat mir die Augen geöffnet“, erinnert sich der Geraer. „Das erste Mal in meinem Leben habe er verstanden, was Jesus, was Gott für die Menschen getan hat.“
Als Informatiker, Programmierer und technischer Berater ist Dirk Dietzold sehr rational und wissenschaftlich geprägt. „Ich recherchierte, ob das alles wahr sein kann, was in der Bibel steht. Dabei stellte ich fest, dass Ereignisse und Prophezeiungen aus dem Alten und Neuen Testament wissenschaftlich belegt und erforscht sind.
Das waren weitere Puzzlesteine, die mir halfen, das Gelesene besser zu verstehen“, betont der 36-Jährige. Immer mehr stellte er dieses neue Wissen mit seinem persönlichen Leben in Beziehung. „Sehr bald wusste ich, dass ich mich taufen lassen möchte und einen Weg mit Jesus gehen wollte.“
Immer tiefer drang er mit Predigten, Auslegungen und vor allem moderner christlicher Musik in das Glaubensleben ein. „Ich entdeckte ›Pray‹, einen Vertreter der christlichen Rap-Musik. Er hat mich mit seinen deutschen Texten angesprochen und mich evangelisch geprägt“, schwärmt er. Mit diesem Musikstil sei er aufgewachsen, und er freut sich, dass er ihn auch jetzt, unter einen anderen Aspekt, begleitet.
Während einer Kirchenbesichtigung in der Geraer Salvatorkirche fasste er Mut und sprach einen Mitarbeiter der Stadtkirchengemeinde an. „Kurz darauf traf ich Pfarrer Stefan Körner und fragte gleich nach meiner Taufe“, berichtet er. Dem ersten Kontakt folgten viele Gespräche über den Glauben und über das Sakrament der Taufe. „Ich habe in der Gemeinde Menschen in meinem Alter gefunden“, freut er sich. „Auch wenn unsere theologischen Dispute oft konträr sind – Stefan Körner lässt dies zu und leitet freundlich und gelassen durch jedes schwierige Thema. Das beeindruckt mich sehr“, gesteht er.
Für Körner ist Dietzold der erste, der auf diese Weise zum Glauben kam. „Er hat sich bis heute die Neugierde und das Brennen für den Glauben erhalten. Die Zeit, seit er zu unserer Gemeinde gehört, ist für ihn und seinen Weg zum Glauben wichtig. Seine Begeisterung steckt an, und das tut gut“, so Stefan Körner. „Die Taufe ist für mich sehr wichtig, um Gott als Mensch nahe zu kommen und ein bewusstes Ja zu ihm zu sagen“, so der Täufling. „Ich wünschte, dass jeder Mensch sich durch dieses Sakrament bewusst für den Weg mit Gott entscheiden möge." Dazu gehöre für ihn das Untertauchen, als Sinnbild der Neugeburt als neuer geistlicher Mensch.
"Er hat sich die Neugierde und das Brennen für den Glauben erhalten. Seine Begeisterung steckt an, und das tut gut“
Bei warmem und trockenem Wetter am Wehr Cronschwitz bei Wünschendorf wurde Dirk Dietzold am 27. Juli 2024, zwei Tage nach seinem Geburtstag, in der Weißen Elster getauft und dabei untergetaucht.
Für Pfarrer Stefan Körner war es die erste Taufe eines Erwachsenen mit Untertauchen. „Ich finde es schön, da dadurch die Symbolwelt aus der Bibel sichtbar und spürbar wird. Gern bin ich bereit, so etwas zu wiederholen“, sagt er.
„Ich stamme aus einer säkularen Familie, wo der christliche Glaube keine Rolle spielt", erklärt Dirk Dietzold. "Umso mehr freue ich mich, dass meine Frau und die beiden Mädchen meine Entscheidung akzeptieren und mein Engagement für Bibel und Gemeinde unterstützen.“ Besonders freute er sich, dass ein Großteil seiner Familie seiner Taufe beiwohnte.
„Ich bin ein Mensch, der bewusst eine Entscheidung trifft. Ich fühle mich in der Stadtkirchengemeinde angekommen“, ergänzt er. Seit einigen Wochen zeichnet Dirk Dietzold Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen per Video auf und macht sie über Social Media allen zugänglich. Dieses ehrenamtliche Engagement erfüllt ihn mit Freude, und er sieht darin eine Möglichkeit, etwas der Gemeinde zurückzugeben.
Autor:Online-Redaktion |
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