Politische Bildung für Schüler
Zeichen gegen Antisemitismus
"Es muss alles seine Ordnung haben“, sagt Maik Reichel, der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen-Anhalt, als Anne Matviyets, Chefkuratorin im Berend-Lehmann-Museum Halberstadt, Anett Gottschalk, Leiterin des Museums Synagoge Gröbzig und er einen Vertrag unterzeichnen.
Von Uwe Kraus
Für Schulfahrten zu den beiden von Matviyets und Gottschalk geleiteten Einrichtungen jüdischer Geschichte und Kultur übernimmt die Landeszentrale für politische Bildung in diesem und im folgenden Jahr die Fahrtkosten. Maik Reichel hebt hervor, jüdisches Leben für Schüler sichtbar und erlebbar zu machen, helfe, „ein deutliches Zeichen gegen den erstarkenden Antisemitismus zu setzen.“
Schulbücher und Arbeitsmaterialien vermittelten meist nur einen sehr begrenzten Einblick. Jüdische Tradition und jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt seien deutlich vielfältiger. Das soll das neue Angebot vermitteln. Auf diese Weise könne auch alten Stereotypen begegnet werden, die oft auch unbewusst bestehen und häufig auf Social Media-Plattformen anzutreffen sind. Zudem werden Jüdinnen und Juden eben nicht nur als Opfer und Verfolgte, sondern als Teil der deutschen Geschichte und Kultur sichtbar, erklärt die Landeszentrale für politische Bildung.
„Wir nehmen unsere Verantwortung für jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt ernst“, erklärte 2022 Kultusminister Rainer Robra (CDU), als für die Jahre 2023 bis 2026 in Halberstadt eine Förderung mit 678 000 Euro vereinbart wurde. Das Museum erhalte so Planungssicherheit und den notwendigen finanziellen Spielraum, sich zu einer zeitgemäßen Vermittlungsstelle für jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt zu entwickeln, hieß es damals. Eine Vereinbarung mit der Stadt Halberstadt und der Stiftung Moses Mendelssohn Akademie besagt, die Stadt und die Akademie beteiligen sich zu je einem Fünftel an den Gesamtkosten. Während das Berend-Lehmann-Museum für jüdische Geschichte und Kultur in Halberstadt vom Wirtschaftsministerium seit 2020 mit 615 000 Euro bei der Neugestaltung unterstützt wurde, erfährt das Museum Synagoge Gröbzig zurzeit eine umfassende Neugestaltung der Ausstellung, die im November 2024 eröffnet wird. Maik Reichel betont bei einem Rundgang durch die Klaussynagoge in Halberstadt, wie wichtig es sei, sich an authentischen Orten mit diesem Teil unserer Geschichte aktiv auseinanderzusetzen. Anne Matviyets verweist darauf, dass sowohl in den Räumen von Museum und Akademie altersgerechte Angebote unterbreitet werden, aber quer durch Halberstadt jüdisches Leben nachvollziehbar zu erleben sei. Das reiche von den drei jüdischen Friedhöfen über die Mikwen als rituelle Bäder bis zum Altersheim und der Schule, aber auch zu Gebäuden wie dem einstigen Firmen-Sitz der Hirsch Kupfer- und Messingwerke Aktiengesellschaft zu Halberstadt.
Autor:Online-Redaktion |
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