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Weltbürgerin Reformation

Foto: www.lwfassembly.org

Lutherischer Weltbund trifft sich zur Vollversammlung in Namibia

Von Benjamin Lassiwe

Das Herz der lutherischen Welt schlägt im Mai in Afrika: Vom 10. bis 16. Mai findet in Windhuk in Namibia die zwölfte Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds (LWB) statt, dem 145 Mitgliedskirchen in 98 Ländern angehören. Unter dem Motto »Befreit durch Gottes Gnade« soll eine weltweite Feier des Reformationsjubiläums stattfinden. »Wir sind von Wittenberg, wo der Rat des LWB 2016 getagt hat, nach Lund und Malmö in Schweden gereist, wo wir gemeinsam mit der römisch-katholischen Kirche des Reformationsjubiläums gedacht haben«, sagt der Generalsekretär des LWB, Pfarrer Martin Junge. »Jetzt kommen wir nach Namibia und werden gemeinsam bezeugen, dass die Reformation Weltbürgerin ist.«
Den Hauptvortrag wird indes ein Mediziner halten: Der Menschenrechtsaktivist Dennis Mukwege aus dem Kongo, der den Sacharow-Preis und den Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen erhalten hat, referiert über Gewalt gegen Frauen in Konfliktgebieten, Heilung und Frieden. Denn traditionell sind die LWB-Vollversammlungen auch politische Ereignisse.
»Erlösung, Menschen, Schöpfung – für Geld nicht zu haben«, lauten die Unterthemen des Treffens. Damit wolle der LWB die Herausforderungen ansprechen, vor denen die Lutheraner in der Gegenwart stünden, sagt LWB-Studienreferentin für Ökumenische Beziehungen, Pfarrerin Anne Burghardt. Und dass es in der Botschaft, die am Ende der Vollversammlung verabschiedet wird, um die Herausforderungen durch den Klimawandel gehen wird, steht
bei einer Konferenz auf dem afrikanischen Kontinent wohl zu erwarten.
Zudem kann der LWB gerade in Namibia auch auf eine große Geschichte zurückblicken: Dass die Unabhängigkeitsbewegung Swapo die Apartheid überwinden und sich von Südafrika lossagen konnte, ist auch auf die Unterstützung des LWB zurückzuführen. Und dass die EKD sich im Vorfeld des Welttreffens deutlich zu ihrer kolonialen Schuldgeschichte äußerte, passt da gut ins Bild. Ob dagegen wie 2010 in Stuttgart auch in Namibia das Thema Frauenordination auf der Tagesordnung steht, ist derzeit noch unklar: Denn die lettische lutherische Kirche, die die Frauenordination im letzten Jahr in einem spektakulären Beschluss abschaffte, soll dem Vernehmen nach auf eine Teilnahme verzichten.
Arni Danielsson, LWB-Pressesprecher, machte auf Nachfrage dieser Zeitung allerdings deutlich, dass erst mit Beginn der Versammlung klar sein werde, wer tatsächlich nach Namibia gereist ist und wer nicht.
Schließlich stehen auf der Tagesordnung auch die Wahlen. Ein Nachfolger für LWB-Präsident Munib Younan, der laut Verfassung kein zweites Mal antreten kann, muss gesucht werden. Für den neu zu besetzenden Rat des LWB kandidieren aus Sachsen die Vizepräses der Landessynode, Bettina Westfeld, und aus Mitteldeutschland die Theologiestudentin Julia Braband. Geleitet wird die deutsche Delegation vom Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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