Klassik-Stiftung Weimar
"Faust" in allen Facetten

- Stiftungspräsidentin Ulrike Lorenz
- Foto: epd-bild/Paul-Philipp Braun
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Die Stiftung Weimarer Klassik widmet dem Hauptwerk Goethes ein ganzes Themenjahr. 250 Jahre nach der Ankunft des Dichters in Weimar sollen Ausstellungen und Bildungsangebote dem Publikum den "Faust" in all seinen Facetten nahebringen.
Weimar (epd). Mit der Präsentation des Themenjahrs „Faust“ ist die Klassik Stiftung Weimar am Donnerstag in die neue Saison gestartet. Die beiden Teile von Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) Zentralwerk seien in ihrer Gesamtheit eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur, sagte Stiftungspräsidentin Ulrike Lorenz. Es sei das passende Thema für die Erinnerung an die Ankunft des Universalgelehrten in Weimar vor 250 Jahren im November 1775.
Im Zentrum des Themenjahrs steht laut Kuratorin Petra Lutz die Eröffnung einer „Faust“-Ausstellung am 30. April. Der Fokus der Schau liege auf der Rezeptions- und Entstehungsgeschichte des Werkes. Erstmals ist auch das Original-Manuskript des „Faust II“ an ausgewählten Tagen öffentlich zu sehen. Umrahmt wird der Start in das Themenjahr in der Nacht zum 1. Mai mit einer Feier in die Walpurgisnacht vor dem Stadtschloss. Neben den Ausstellungen bietet die Stiftung für Schüler und junges Publikum verschiedene Seminare zu einzelnen Aspekten des Werkes an.
Goethe begann die Arbeit am „Faust“ zwischen 1772 und 1775. Er fertigte zunächst verschiedene Fassungen, die 1806 in der Veröffentlichung des ersten Teils mündeten. Den zweiten Teil stellte er 1830 fertig.
Beginnen wird das Themenjahr am Freitag mit der Eröffnung der Kabinettsausstellung „Nietzsche, Goethe, Faust“ im Nietzsche-Archiv. Gezeigt werden unter anderem Feldpostkarten von „Faust“ und „Also sprach Zarathustra“. Am Samstag lenkt die Stiftung den Blick auf eine fast vergessene Auftragsarbeit Oskar Schlemmers (1888-1943). Der Bauhauskünstler entwarf 1922 das Bühnenbild für das Stück „Don Juan und der Faust“ aus dem Jahr 1828 des Dramatikers Christian Dietrich Grabbe (1801-1836).
Abseits des Themenjahrs investiert die Stiftung 2025 erneut Millionensummen in den Gebäudebestand. So wird nach Angaben der Bauabteilung im Ostfügel des Stadtschlosses die 2018 begonnene Sanierung vermutlich Anfang 2026 abgeschlossen werden. Inzwischen sei der Schwammbefall in diesem Bereich beseitigt. Derzeit laufen in allen Etagen des Ostflügels der Innenausbau. Anschließend komme ab 2027 der Rest der Vierflügelanlage in die Kur.
Für die im kommenden Jahr anstehende Sanierung des Goethehauses am Weimarer Frauenplan hofft die Stiftung nun auf Mittel aus dem in dieser Woche durch den Bundestag beschlossenen Sondervermögen „Infrastruktur“. Stiftungspräsidentin Lorenz befindet sich eigenen Angaben zufolge darüber aktuell in Gesprächen mit der Thüringer Landesregierung. Eine Entscheidung müsse in diesem Jahr fallen, sagte Lorenz. Anderenfalls werde die Zeit knapp, um zu den ursprünglichen Bauplanungen zurückzukehren.
Die Stiftung kalkulierte bis Mitte 2024 mit einer Bausumme von 35 Millionen Euro für die Sanierung des Goethehauses. Dann zog der Bund seine Finanzierungszusage überraschend zurück, sodass aktuell nur noch 18 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Diese Summe reiche aus, um die notwendigsten Arbeiten an dem Denkmal auszuführen, sagte Lorenz. Vorgesehene Verbesserungen in Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit seien mit den reduzierten Mitteln jedoch nicht umsetzbar.
Autor:Online-Redaktion |
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