Isas Essay zu Luther
Von Katja Schmidtke
Ich wusste, dass ich einen gewissenhaft recherchierten, guten Text eingereicht habe. Dass ich mich zumindest nicht blamiere«, sagt Isa Doege und lacht. Die 17-Jährige aus Kemberg hat in der Jugend-Kategorie des Schreibwettbewerbs »sola scriptura 2017« des Kirchenkreises Wittenberg den ersten Platz gewonnen. Ihr Essay »Bemerkungen zu den Leistungen Martin Luthers – Eine kurze Provokation« setzt sich kritisch mit dem Reformator und mit dessen Vermarktung auseinander. Um Luthers Provokation für die Leistungsgesellschaft sollen sich die Texte drehen, angestrebt ist eine Auseinandersetzung mit seiner Rechtfertigungslehre. Isa Doege findet, man könne Luthers Leistung nicht hoch genug einschätzen, aber die negativen Seiten dürften nicht ausgeblendet werden, meint sie – und eignet sich selbst das Wissen über Luthers Frauenfeindlichkeit und seinen Judenhass an. Natürlich sei Luther ein Kind seiner Zeit gewesen. »Aber er war eben kein einfacher Mitläufer«, sagt Isa Doege. Kritisch betrachtet sie auch, wie Luther heute »zur Förderung des Tourismus, des Stadtmarketings und lokaler Folklore missbraucht« werde.
Der erste Platz im Wettbewerb ist mit der Teilnahme an einer Schreibwerkstatt des Friedrich-Bödecker-Kreises dotiert. Nach dem Abitur will die junge Frau Jura studieren.
Aus den 317 Zusendungen von Autoren zwischen 8 und 87 Jahren hat eine Jury die je drei besten Texte in den Altersklassen unter und über 18 Jahren gewählt. Zum Wettbewerb erscheint ein Buch mit 99 Beiträgen. Zu bestellen beim Kirchenkreis, E-Mail ev.kirchenkreiswittenberg@t-online.de.
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