Nach einer Stunde beginnt der Hahn zu tropfen
FROSTGEFAHR
Gegen Ende des Jahres hatte es kräftig geschneit. Und dann waren die Temperaturen über mehrere Nächte stark nach unten gegangen. Einmal hieß es im Wetterbericht, dass der kälteste Ort Deutschlands Olbersleben im Freistaat Thüringen gewesen sei mit 20 Grad unter Null. Olbersleben liegt nur ein paar Kilometer von uns entfernt.
Nach solch einer Nacht, nachdem ich in der Frühe den Tisch gedeckt und Kaffee gekocht hatte, gehe ich ins Bad, um mich in Ordnung zu bringen. Da wird der Fluss der Wasserleitung immer geringer und hört schließlich ganz auf. Es geling mir gerade noch, mich nach der Rasur zu waschen. Ich denke, da wird wohl irgendwo ein Rohrbruch sein.. Doch als ich in unserem Dorfkonsum die Brötchen hole, muss ich feststellen, dass unser Haus das einzige Haus im Dorf ist, dass kein Wasser hat. "Haben Sie denn Ihr Kellerloch ordentlich abgedichtet?", fragt Elfi, die Verkäuferin. Mir ist mulmig zumute. Vielleicht bin ich doch etwas leichtsinnig geworden mit dem Kellerloch, nachdem neun Jahre lang nichts gewesen war? Da war es allerdings auch nie anhaltend so kalt gewesen. Ich schließe das Kellerloch etwas sorgfältiger, hole einen Heißlüfter und richte ihn auf die Wasser-leitung, die von da aus das Haus versorgt. Dann hole ich im Schuppen ein paar Brettchen, um die beiden Keller-löcher von oben abzudecken und häufe Schnee darauf. Dann gehe ich in die Küche, öffne leicht den Wasser-hahn, trinke genüsslich meinen Kaffee und lese Zeitung. Aber etwas unruhig bin ich doch. Wenn die Leitung platzen würde, wäre das gewiss keine Freude, von den Kosten abgesehen. Nach etwa einer Stunde beginnt der Hahn zu tropfen, und wenig später ist der volle Strahl wieder da. Danke! Was bin ich froh!
Autor:Martin Steiger |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.