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Der neue Kulturkampf

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Anderthalb Jahrhunderte ist es her, dass der „Kulturkampf“ zwischen Staat und Kirche sich in schwindlige Höhen aufschaukelte. Was damals passierte, ist aktuell. Die Fragen, die sich daraus ergeben, lassen ahnen, was in Zukunft noch auf die Kirche zukommen könnte.
Von Gerd-M. Hoeffchen
Vor 150 Jahren beschnitt der Staat Zuständigkeit und finanzielle Unterstützung der Kirche – und versuchte, ihren Einfluss einzuschränken. Ganz so krass ist die Situation heute nicht. Noch nicht. Die Ausgangslage war ja damals auch eine ganz andere: Die Kirche galt als rückwärts gewandt, antimodern. Große Teile der Gesellschaft dagegen sahen sich als liberal, wollten Fortschritt und gesellschaftliche Öffnung.
Heute sind die Verhältnisse genau andersherum: Immer größere Teile der Bevölkerung verweigern sich der gesellschaftlichen Entwicklung, verharren in der Sehnsucht nach der guten alten Zeit. Früher war angeblich alles besser. Die Kirche dagegen steht klar auf der anderen Seite: Gemessen an ihren öffentlichen Äußerungen, gehört die evangelische Kirche zur liberalen Elite des Landes.
Falls die ins Gestern verliebten Kräfte weiter wachsen, falls sie noch mehr Einfluss gewinnen, würden auch die Kirchen verstärkt ins Visier geraten. Schon jetzt erkennbar etwa im brandenburgischen Jüterbog, wo der AfD-Bürgermeister massiv gegen eine Pfarrerin und einen Pfarrer der Gemeinde hetzt. Oder an der Forderung von AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel, Kirchen sollten sich aus dem „politischen Geschäft“ heraushalten.
Auf welche Argumente kann sich Kirche stützen, wenn sie sich auftragsgemäß zu Wort meldet, aber sich immer weniger auf „Gottes Wort“, „Bibel“ oder „christliches Menschenbild“ einlassen wollen?
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