Synodaler Weg: Vatikan bremst Reformeifer
Dialog am Scheideweg
Nach der jüngsten Erklärung aus dem Vatikan zum Synodalen Weg wachsen Zweifel an dem Reformprojekt. Vergangene Woche hatte der Vatikan zum wiederholten Mal unterstrichen, der von den Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angestoßene Synodale Weg sei "nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten".
Das Präsidium des Synodalen Weges stellte seinerseits klar, dass die Kirche in Deutschland keinen "deutschen Sonderweg" gehen werde. "Dennoch sehen wir es als unsere Pflicht an, klar zu benennen, wo aus unserer Sicht Änderungen notwendig sind", heißt es in einem Statement des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und der ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Zugleich beklagten die beiden Präsidenten des Synodalen Wegs einen mangelnden Austausch mit den Verantwortlichen im Vatikan.
Der Tübinger Kirchenrechtler Bernhard Anuth bezeichnete den Inhalt der Vatikan-Erklärung als wenig überraschend. Das Papier "dürfte all jene Katholiken weltweit beruhigen, die mit Sorge auf den Synodalen Weg schauen, während bei den reformhoffnungserfüllten Deutschen die erwartbare Ent-Täuschung nur etwas früher eintritt".
Die Erfurter Theologin Julia Knop sagte im Deutschlandfunk, sie fühle sich bestärkt, auf dem Synodalen Weg weiterzugehen, "weil so viele und deutliche Reaktionen auf das Schreiben von Rom kommen". Zu Änderungen der katholischen Lehre seien die römischen Behörden "offensichtlich noch nicht bereit". Aber in Deutschland beobachte sie durchaus einen "Kulturwandel".
(kna)
Autor:Online-Redaktion |
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