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Ukraine-Konflikt
Kirchenpräsident Liebig: "Keine Alternative zu Verhandlungen"

Kirchenpräsident Joachim Liebig  | Foto: Ev. Landeskirche Anhalts
  • Kirchenpräsident Joachim Liebig
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Dessau-Roßlau (epd) - Unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine mahnt der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, dringend zu weiteren Bemühungen um Deeskalation. „Die schlimmstmögliche Variante ist eingetreten, es gibt einen Krieg“, sagte Liebig.

Realistisch betrachtet gebe es keine Alternative zu Verhandlungen: „Wir müssen jetzt gerade als Europäerinnen und Europäer einschließlich Großbritannien sagen, wir möchten mit Russland und der Ukraine darüber verhandeln, wie wir zu einer neuen Friedensordnung kommen, denn die alte scheint nicht mehr tragfähig zu sein.“

Der Kirchenpräsident ist Mitglied im seit Juli vergangenen Jahres ausgesetzten deutsch- „Petersburger Dialog“. Er bezeichnete den russischen Angriff auf das Nachbarland auch als „Ausdruck innerer Schwäche“.  Das russische Vorgehen solle von innerer Zerrissenheit und Brüchen ablenken.

Der Ukraine angesichts der Eskalation zu einer militärischen Reaktion zu raten, sei „absurd“, so Liebig: „Wir müssen uns dafür nur die Größenverhältnisse vor Augen führen, wir haben es mit einer russischen Armee zu tun, die in den vergangenen Jahren gezielt modernisiert wurde und die allein durch die schiere Größe in der Lage ist, die nicht kleine Ukraine an die Wand zu spielen.“

Vor dem Hintergrund des militärischen Vorgehens sprach sich Liebig für Sanktionen gegen Russland aus. Das Land sei „nur vordergründig in der Lage, Sanktionen längerfristig zu ertragen“. Die Vorstellung, dass China die Folgen von Sanktionen abfangen werde, hält er angesichts der historischen Erfahrungen für nicht angemessen: „Insofern bin ich überzeugt, dass sie eine Wirkung haben werden.“

Die Kirchen bemühen sich nach Liebigs Worten weiterhin um Gespräche mit ihren russischen Partnern. „Wir sind in vielerlei Hinsicht unterschiedlicher Meinung, machen aber das, was andere auch tun sollten und vielleicht im Moment nicht tun: Wir reden miteinander und versuchen zu verstehen, was gerade passiert.“ Russische Befindlichkeiten seien in den vergangenen Jahren „massiv unterschätzt“ worden. Die Nato habe die Idee, eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa mit Russland zu entwickeln, nicht umgesetzt. Vielmehr sei sie „mit einem gewissen Triumphalismus“ davon ausgegangen, dass sie „bis an die Grenze des zerfallenen Sowjet-Reiches heranreichen“ könne, sagte er unter Anspielung auf Pläne, die Ukraine in das Bündnis aufzunehmen. „Das spielt eine Rolle bis heute, darauf basiert dieser Phantomschmerz“, sagte Liebig. Darauf reagiere Russland nun in entsetzlicher Weise mit militärischen Mitteln.

Autor:

Beatrix Heinrichs

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