Freitag, vor eins ...
Unsere Seite 1 - Die Erfindung der Norm
Was haben Carl Friedrich Gauß, Alexander von Humboldt und Walter Porstmann gemein? Sie haben Daten gesammelt - im ganz großen Stil und noch Monde, bevor es im Silicon Valley Maschinen gab, die dazu in der Lage waren.
Ja, dem Deutschen sagt man gerne eine Vorliebe zum Bestimmen, Ordnen, Katalogisieren nach. Der Mathematiker Gauß und der Naturforscher Humboldt sind spätestens seit Daniel Kehlmanns gleichnamigen Roman bekannt für ihre Bemühungen um die Vermessung der Welt. Mit dem Ingenieur Walter Porstmann verhält sich das möglicherweise etwas anders. Hätten Sie es gewusst: Er ist der Erfinder des DIN-Formats. Und das feiert 2022 sein 100-jähriges Jubiläum!
Leserreise
Auch Sie möchten die Welt vermessen? – Dann starten Sie in Wittenberg!
Mehr Infos zu unserer Leserreise "Wittenberg und Torgau – Luther & Landesgartenschau" finden Sie im Beitrag. Anmeldeschluss für die Reise in guter Gemeinschaft ist der 30. August.
Leserreise: Wittenberg und Torgau – Luther & Landesgartenschau
Ein Blatt Papier hat DIN A4. Was sich so schön reimt, ist immer genau 21 Zentimeter breit und 29,7 Zentimeter lang. Na toll, so eine Erfindung kann nur von einem Theoretiker kommen, meint man. Aber weit gefehlt: Das krumme Maß hat einen guten Grund. Porstmann hatte die Idee, die Größe von Papierformaten nicht nach den Seitenlängen, sondern nach dem Flächeninhalt zu berechnen. Und schon wird es einfacher: Die Grundfläche von einem Quadratmeter entspricht dem Format A0 (841 x 1189 Millimeter). Wer einen Bogen A0-Papier in der Mitte faltet, erhält A1. Noch einmal falten ergibt A2 und so weiter. Wir lernen: Egal ob halbiert, geviertelt oder geachtelt – das Seitenverhältnis bleibt stets gleich.
Hintergrund für die Normung war das Bestreben, ein weltweit gültiges Format für Druckerzeugnisse zu schaffen. Das gelang nur knapp: In Nord- und Teilen Südamerikas nämlich hält man nach wie vor am Zollmaß fest. Lobenswert ist allerdings der Aspekt des Umweltschutzes, den Porstmann schon damals mit bedachte: Einheitliche Formate bedeuteten auch eine «Schonung unserer kostbarsten Güter, der Wälder», meinte er.
Übrigens: Ihre Kirchenzeitung kommt zu Ihnen im Berliner Format. Auf 315 × 470 Millimeter haben wir auch in dieser Woche wieder für Sie viele frohe Botschaften zusammengetragen. Gute Lektüre!
Unsere Themen
- Am Anfang: Seit April 2022 ist die Fernsehjournalistin Kerstin Claus Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung. Sie ist selbst Betroffene und wurde einst von einem evangelischen Pfarrer missbraucht. Benjamin Lassiwe hat mit ihr über den Stand der Missbrauchsaufarbeitung in den Kirchen gesprochen.
- Mitten im Leben: Pfarrerin zu sein ist der schönste Beruf der Welt. Aber manchmal stimmen Ideale nicht mit der Realität überein. Und das ist gut so, sagt Pfarrerin Teresa Tenbergen.
- An der Grenze: Die Tafeln in Mitteldeutschland haben derzeit viel Zulauf. Ukrainische Flüchtlinge und Menschen, die unter den hohen Lebensmittelpreisen leiden, sorgen für mehr Kundschaft. Für immer mehr Kunden gibt es derzeit aber immer weniger Lebensmittel.
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Autor:Beatrix Heinrichs |
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