Freitag vor eins
Unsere Seite 1 - Hoch und heilig
Die Puppenkiste ist umgestürzt und ausgekippt, die Bücher sind aus dem Regal gezogen, zwischen Bauklötzen und Legofiguren liegen Papierfetzen und verknüllte Aufkleber vom letzten Bastelprojekt. Das sieht ja aus wie im Saustall, denke ich etwas zu laut, als ich am Kinderzimmer vorbeilaufe.
Und abends - das Chaos des Tages ist eher zur Seite geschoben als wirklich aufgeräumt - ziehe ich dem Kind in einer liebevoll-lustigen Geste die Bettdecke fast bis unter die Nase, Kuss auf die Stirn, Abendgebet. Ich schmunzle. Schon Martin Luther hat gesagt, sogar ein Saustall könne ein heiliger Ort werden, wenn darin recht gebetet werde. Nun ja.
Das Wort heilig hat laut Wikipedia althochdeutsche Wurzeln und bedeutet in etwa „eigen“, „Eigentum“, aber auch „Zauber“, „unversehrt“, „gerettet“ kommt. Wir kennen noch die Bezeichnung sakral, das aus dem Lateinischen kommt und „heilig“, „göttlich“ und „geweiht“ heißt. Das Verb "sancire" bedeutet auch begrenzen und umschließen. Das Heilige ist also das vom Normalen Abgegrenzte.
Als evangelische Christen fällt es uns vielleicht manchmal schwer, im Alltagsleben und Alltagsglauben mit diesem Begriff etwas anzufangen. Grund genug für die Redaktion sich der Frage zu nähern: Was ist uns heilig? Vielfältige Antworten, auch aus der Leserschaft und aus dem Kinderzimmer, finden Sie in der neuen Ausgabe.
Eine bereichernde Lektüre wünscht
Katja Schmidtke
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Autor:Katja Schmidtke |
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