Pfarrerverband
Vorstand erntet Gegenwind
Kaiserslautern (IDEA) – Der Vorsitzende des Verbandes evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland, Pfarrer Eckehard Mölle, hat die Distanzierung seines Verbandes vom Rechtsextremismus bekräftigt. Er sprach am 23. September vor der Mitgliederversammlung beim 77. Pfarrerinnen- und Pfarrertag in Kaiserslautern vor 110 Teilnehmern.
Zum Hintergrund: Der Vorstand des Pfarrerverbands hatte am 30. April eine entsprechende Erklärung abgegeben. Anlass sei die Kandidatur eines Pfarrers und ehemaligen Mitglieds des Verbandsvorstandes für die AfD gewesen. „Das provoziert. Das löst Widerspruch aus.“ Es handelte sich dabei um Martin Michaelis, der im Juni als Parteiloser auf der Liste der AfD in den Quedlinburger Stadtrat eingezogen war. Wegen dieser Kandidatur hatte die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet. Wohl zum ersten Mal seit vielen Jahren habe dann auch der Verbandsvorstand öffentlich Stellung bezogen, so Möller weiter.
Eine klare Mehrheit des Vorstands stehe zu dieser Erklärung. „Wir haben etliches Lob hierfür bekommen, aber auch starken Gegenwind. Auch inhaltlich wurden wir angegriffen: Warum wir uns zum Thema Rechtsextremismus äußern, aber nicht zur Frage von Abtreibung. Dass wir mit Stellungnahmen wie der unseren manche Menschen erst recht zum Rechtsextremismus drängen würden. Wir sollten Sündern die Gnade Gottes bezeugen, die Sünder im Evangelium versöhnt.“ Dieses Denken kritisierte Möller als „gefährlichen theologischen Ansatz, weil er unsere Verantwortung zu wenig in den Blick nimmt. Ja, ich predige gern einen Gott der Vergebung.“ Aber noch lieber versuche er, das „später eventuell zu Vergebende“ im Vorfeld zu verhindern.
Autor:Online-Redaktion |
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