Wort zur Woche
Der Spruch hat es in sich und verlangt Konsequenzen
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
Micha 6, Vers 8
Ich packe unseren VW Bulli für den Urlaub. Für zwei Wochen geht es nach Umbrien. Ich freue mich darauf.
Von Matthias Simon
Vor zwei Jahren waren wir schon einmal dort, und ich sehne mich nach diesem Lebensgefühl: An warmen Spätsommerabenden am Lago Trasimeno spazieren gehen, italienischen Wein und Oliven genießen, Siena oder Florenz besuchen. In meine Gedanken schiebt sich ein Satz:
Es ist dir gesagt, was gut ist und was der Herr von dir fordert: Gottes Wort halten, Liebe üben, demütig sein vor Gott. Es ist der Wochenspruch, und der hat es in sich. Nicht, weil er die Antwort auf die Frage des Volkes Israel von einst gibt: „Wie können wir denn dem Herrn begegnen, diesem großen und erhabenen Gott?“ Er hat es in sich, weil er mir eine Antwort gibt auf die Frage, wie ich als Christ leben soll. Sie ist die Vertiefung der Frage der Israeliten: Wie können wir Gott begegnen? Als Menschen, die sich an das Recht halten, einander in Güte begegnen und in Ehrfurcht leben vor Gott. So lautet die Antwort.
Sich an das Recht halten meint doch: gerecht leben. So wie ich derzeit lebe, werde ich dem, was in Anbetracht der Klimakrise geboten ist, nicht gerecht. Es ist auch nicht gütig gegenüber den Armgemachten in unserer Welt. Und es ist nicht ehrfürchtig gegenüber allem, was mit uns Menschen auf Erden lebt. Das weiß ich und jede und jeder, der in unserem Land ernsthaft darüber nachdenkt, müsste zu einer ähnlichen Einsicht kommen. Diese Einsicht ist freilich nicht bequem. Es ist dir auch nicht gesagt, Mensch, wie du bequem leben sollst, sondern was gut ist, was dem Leben dient. Und letztlich ist es für die Welt gut, wenn ich meine Art zu leben ändere.
Nein, der Wochenspruch will mir nicht den Italienurlaub madig machen. Er erinnert mich: Ich sollte und kann etwas ändern. Ich werde darüber nachdenken müssen. Ich werde mich bescheiden. Am Ende wird es gut sein für mich, meine Kinder und Kindeskinder, für das Leben.
Matthias Simon ist Pfarrer in Haldensleben.
Autor:Online-Redaktion |
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