Predigttext zum Sonntag
Neuausrichten
Denn so spricht Gott der Herr: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst an-nehmen und sie suchen.
Hesekiel 34, Vers 10
Nicht nur heute stehen die weltlichen und geistlichen Hirten mitunter in der Kritik. Ob nun berechtigt oder unberechtigt. Das ist nichts grundlegend Neues. Das war auch schon im alten Israel so. Da waren viele schlechte Entscheidungen getroffen worden in der zurückliegenden Zeit. Kriege gingen verloren, Menschen wurden ins Unglück gestürzt, das Land verwüstet. Die führenden Kräfte des Landes erwiesen sich als schlechte Hirten.
Hart sind die Worte der Abrechnung aus dem Mund des Propheten Hesekiel. Wie soll es weitergehen, jetzt, wo alles verloren war? Kein Weg, keine Zukunft war mehr zu sehen. Da war alles dunkel und leer.
Wir hören zunächst Worte der Trauer und Enttäuschung Gottes über das, was passiert war. Die Mächtigen und Obersten des Volkes Israel hatten versagt. Sie hatten schwere Fehler gemacht, hatten die ihnen anvertrauten Menschen aus dem Blick verloren, sich nur um sich selbst gedreht und wurden schließlich von ihrer verfehlten Politik eingeholt und überrollt. Die ihnen anvertraute Herde, das Volk Israel, war zerstreut, orientierungslos, geschwächt und schutzlos.
Im zweiten Teil der Rede des Propheten wird erkennbar: Gott lässt seine verirrte und geschwächte Herde, sein Volk Israel nicht allein. Er will fortan ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Er gibt ihnen die guten Gedanken und Worte, die sie brauchen in dieser unsicheren und schlaflosen Zeit. Gott selbst wird ihr guter Hirte sein. Er will ihnen Halt und Orientierung geben, damit sie ihr Leben wieder in die Hand nehmen können.
Halt und Orientierung wünschen sich viele Menschen hierzulande und auf der weiten Welt heute auch. Da ist in den Zeiten der Corona-Pandemie leider manches Vertrauen auf harte Proben gestellt. Nicht, dass auch die Hirten heute versagt hätten, aber die Herausforderungen sind groß, und die Situation ist für uns alle schwierig. Da müssen mitunter auch unpopuläre Entscheidungen getroffen werden. Gut, dass Gott sich auch uns heute an die Seite stellt in der Person dessen, der von sich gesagt hat: Ich bin der gute Hirte! Mögen wir nun mit seiner Hilfe das tragen, was es zu tragen gibt und auch einander zu guten Hirten werden, um bald wieder unbeschwertere Tage zu erleben.
Martin Vibrans, Pfarrer in Möckern
Autor:Online-Redaktion |
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